Erster Supercomputer schafft Petaflops

14.04.2008
IBM setzt eine historische Marke in Sachen Rechenleistung.

Der Supercomputer "Roadrunner", der mit 6900 Opteron-Prozessoren von Advanced Micro Devices (AMD) und 12 900 Cell-Chips aus dem Joint Venture von IBM, Toshiba und Sony rechnet, bringt es auf eine Spitzenleistung von 1,3 Petaflops oder 1300 Teraflops.

Auf dem 8. Teraflops-Workshop am 10. und 11. April 2008 im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) verglich IBM diese Rechenleistung mit der Power einer viertel Million potenter PCs. Der Roadrunner ist laut IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm eine Maßanfertigung für die US-amerikanische Behörde am Los Alamos National Laboratory und wird mit diesem spezifischen Design nur einmal gebaut. Allerdings, erklärt Rehm, "sollen das Wissen und die Bausteine, die rund um dieses System und sein Hybriddesign entstehen, wie bei allen IBM-Systemen wieder vielfältig kommerziell vermarktet werden". So würden die Entwicklungskosten auf viele Schultern gelegt.

Mit dem Roadrunner setzt sich Big Blue mit weitem Abstand an die Spitze der Top-500-Liste der leistungsstärksten Numbercruncher der Welt. Diese wird auf der Supercomputer-Tagung in Dresden bekannt gegeben. Dort trifft sich die Creme der Höchstleistungsrechnerspezialisten vom 17. bis 19. Juni 2008. Big Blue hatte bereits bei der Ankündigung von Roadrunner im Jahr 2006 gesagt, mit diesem Rechner werde erstmals die Petaflops-Marke durchbrochen.

Auch ein anderer Hersteller hatte gemeldet, man werde bald die Petaflops-Marke erreichen: Cray, immer noch als Inbegriff für Supercomputer bekannt, baut den "XT4". Dieser nutzt massiv-parallel geschaltete AMD-Opteron-Prozessoren - wie IBM sie neben den Cell-Prozessoren im Roadrunner ebenfalls einbaut. Wenn der Cray-Rechner in diesem Jahr seinen Betrieb an der University of Tennessee aufnimmt, wird er aber zunächst "nur" eine Rechenleistung von 170 Teraflops erreichen. Das genügt allerdings schon für einen Spitzenplatz unter den weltweit besten Supercomputern. Richtig Gas geben wird der XT4 dann im kommenden Jahr, wenn er ein Upgrade bekommt. Dann wird die maximale, kurzfristig erreichbare Rechenleistung bei knapp 1000 Teraflops oder ein Petaflops liegen, teilte Cray mit.

Das Besondere an IBMs Roadrunner ist die Tatsache, dass Big Blue darin keine Power-6-Prozessoren einsetzt. Vielmehr verbaut das Unternehmen die AMD-CPUs Opteron und den Cell-Chip. Letzterer wird auch in Sonys Playstation 3 und etwa in bestimmten Laptops von Toshiba zur Videocodierung benutzt. Der Cell-Chip wird im Rahmen des Projekts Folding@Home auch für die Alzheimerforschung verwendet. IBM plante darüber hinaus vergangenes Jahr eine Kombination von Cell und Mainframe zum "Gameframe".

(jm)