Kein Ende in Sicht

Erster Streik des Jahres bei Amazon in Leipzig

31.03.2014
Streiks bei Amazon - und keine Ende in Sicht. Nachdem der US-Versandriese weiter Tarifverhandlungen ablehnt, setzt Verdi weiter auf den Arbeitskampf. Leipzig machte am Montag den Anfang.

Nach mehrmonatiger Pause hat die Gewerkschaft Verdi die Streiks beim US-Versandriesen Amazon wieder aufgenommen. Am Montag waren die Beschäftigten des Standorts Leipzig zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago sagte, er rechne mit einer Beteiligung von 400 bis 500 Kollegen. Der erste Streik in diesem Jahr sei eine Reaktion auf Aussagen des Amazon-Managements von vergangener Woche, wonach Tarifverhandlungen weiter strikt abgelehnt werden. Zuletzt hatte Verdi das Weihnachtsgeschäft bei Amazon in Leipzig und im nordhessischen Bad Hersfeld bestreikt.

"Sollte Amazon weiter Verhandlungen ablehnen, werden wir deutschland- und europaweit kämpfen", kündigte Verdi-Sprecher Thomas Schneider am Montag in Leipzig an. Die Streikserie aus dem vergangenen Jahr könne mit einzelnen Streiktagen, aber auch längeren Aktionen weitergehen, ergänzte Lauenroth-Mago. "Wir werden das so lange fortsetzen, bis es verbindlich geregelte Arbeitsbedingungen gibt." Die Streiks hatten im Mai 2013 begonnen - und bislang keine Annäherung gebracht.

Amazon hatte am vergangenen Mittwoch erneut deutlich klar gemacht, dass es keine Verhandlungen geben wird. "Wir sind fundamental davon überzeugt, dass ein dritter Partner im Unternehmen immer nur die zweitbeste Lösung ist", hatte Armin Cossmann, Regionalmanager Nordost, bei einem Werksbesuch in Leipzig erklärt. Die Bezahlung der Mitarbeiter sei mit einem Einstiegsgehalt von 9,55 Euro sowie 10,99 Euro nach zwei Jahren am oberen Ende dessen, was in der Logistik üblich sei.

Deutschland ist für Amazon der größte Markt außerhalb der USA, vor Japan und Großbritannien. Weltweit beschäftigt Amazon mehr als 117.000 Mitarbeiter. Das Versandlager in Leipzig hat rund 2000 Beschäftigte. Neben Leipzig gibt es in Deutschland acht weitere Standorte, zwei in Bad Hersfeld sowie je ein Logistikzentrum in Graben, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang. (dpa/tc)