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Arcor will klagen

Erste Reaktionen auf den Beschluß der Regulierungsbehörde

08.02.1999
Von Michael Hufelschulte
Arcor will klagen

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Nun können neue Telefonanbieter breit in die Ortsnetze einsteigen, erklärte ein Sprecher der Regulierungsbehörde nach der Bekanntgabe des Regierungsbeschlusses zur letzten Meile (CW-Infonet berichtete). Die Deutsche Telekom darf in Zukunft von ihren privaten Konkurrenten ein Entgelt von 25,40 Mark monatlich für die Überlassung der Teilnehmeranschlüsse verlangen. Die Reaktionen der deutschen Telefonanbieter auf die Entscheidung der Regulierer waren allerdings eher skeptisch. Die Deutsche Telekom hatte ursprünglich 37,30 Mark verlangt, will aber nicht gerichtlich gegen den Beschluß vorgehen. "Wir werden die Entscheidung akzeptieren", erklärte eine Sprecherin des ehemaligen Monopolisten. Weniger erfreut zeigten sich die Konkurrenten. "Der Wettbewerb im Ortsnetz wird massiv behindert, analoge Anschlüsse lassen sich angesichts dieser Beträge nicht realisieren", kritisiert Karl-Heinz Mäver, Geschäftsführer der Hansenet Telekommunikation GmbH, Hamburg. Er hatte ursprünglich für ein monatliches Entgelt von 12,78 Mark plädiert. Die beschlossenen Gebühren schützen die Monopolstellung der Deutschen Telekom im Ortsnetzbereich, urteilt auch das Management von Mannesmann Arcor, Eschborn. Der Telekom-Konkurrent will daher gerichtlich gegen die Entscheidung der Regulierungsbehörde vorgehen. Der Deutsche Verband für Post und Telekommunikation (DVPT) rechnet jetzt gar mit einer Erhöhung der Telefongrundgebühr. Die Deutsche Telekom sei nach geltendem Recht dazu verpflichtet, die Grundgebühr für analoge Anschlüsse deutlich über dem Preis für die Überlassung der Teilnehmeranschlußleitung festzusetzen. Der monatliche Nettopreis für den Teilnehmeranschluß liege aber über dem derzeitigen Endkundenpreis für analoge Anschlüsse von 21,39 Mark (plus Mehrwertsteuer). Daher sei eine Erhöhung der Grundgebühr auf mindestens 28 Mark (plus Mehrwertsteuer) sehr wahrscheinlich. Weniger negativ äußerte sich die Mobilcom AG, Schleswig. "Wir können mit dem Preis leben", erklärte ein Firmensprecher gegenüber der Agentur "vwd". Allerdings werde das Unternehmen angesichts der Höhe des Mietpreises Ortsgespräche nicht im geplanten Ausmaß anbieten. Ursprünglich wollte die Mobilcom AG in ganz Deutschland Ortsgespräche für einen Festpreis von 29 Mark anbieten (CW-Infonet berichtete).