OSF-Mitglieder erstellen Entwicklungsumgebung

Erste Motif-Anwendung ist in Sicht

24.03.1989

HANNOVER (gfh) - Eine Entwicklungsumgebung unter Einbeziehung der OSF-Oberfläche Motif kündigt die kalifornische Santa Cruz Operation (SCO) an. Das Gemeinschaftsprodukt von Digital Equipment, Locus Computing, Relational Tehnology, Tandy und SCO soll auf PCs mit dem Intel-80386-Prozessor sowohl unter Unix als auch MS-DOS laufen.

Die Unternehmenskooperation, so SCO, beabsichtigt mit ihrer Betriebs- und Anvendungsentwicklungsumgebung "Open Desktop" die Leistung von 386er PCs auf die Ebene von grafischen High-End-Workstations zu heben. Als Multitasking und Multiuser-Umgebung soll Open Desktop den 32-Bit-Prozessor im "native Mode" inklusive der virtuellen Speicherverwaltung nutzen.

Als grafische Benutzeroberfläche der Entwicklungsumgebung wird OSF/Motif dienen. Die Oberfläche der Open Software Foundation wurde zwar schon an einigen Ständen auf der CeBIT vorgeführt, ist aber noch nicht auslieferungsreif. Bis auf Tandy sind alle beteiligten Hersteller Mitglieder der Open Software Foundation.

Besonderen Wert legt SCO auf die Portabilität von Anwendungen. Deshalb wird das Produkt eine Reihe von (Industrie)-Standards wie X/Opens Common Applications Environment (CAE), Posix und Ansi SQL berücksichtigen. Die Santa Cruz Operation, die den Vertrieb von Open Desktop übernommen hat, rechnet zum Jahresende mit dem Beginn der Auslieferung der knapp 3000 Mark teuren PC-Entwicklungsumgebung.

Alle Komponenten der Entwicklungsumgebung sollen als Versionen für Software-Programmierer ausgeliefert werden. Dazu kommen Tools für die interaktive Software-Erstellung, Debugging, Standard-APIs für die Entwicklung neuer und die Portierung bestehender Anwendungen für Unix und X Window. Außerdem wird Open Desktop mit Unix V Developement System geliefert.

Von SCO stammen auch die Betriebssystemkomponente Unix V/386 sowie das X-Window-System, während Relational Technology die Technik für die verteilte relationale Datenbankverwaltung liefert. Für die Unterstützung der verteilten Datenbankverwaltung sowie von Ethernet- und asynchroner Netzwerkommunikation sind die TCP/IP-Protokolle und das Network File System (NFS) vorgesehen. Locus Computing hat Merge 386 beigesteuert, das die Integration von MS-DOS und Unix ermöglichen soll.