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Erste Massenentlassung bei Cisco

12.03.2001
Bis Juli müssen 17 Prozent der Cisco-Mitarbeiter ihren Hut nehmen. Firmenchef John Chambers begründet den Schritt mit der US-Wirtschaftsflaute, die sich auf Asien und Europa ausbreiten werde.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ungefähr 3000 bis 5000 der 44.000 festangestellten Mitarbeiter bei Cisco Systems müssen bis Ende Juli ihren Hut nehmen. Ferner sollen bis zu 3000 der 4000 Zeitarbeiter und freien Mitarbeiter ihre Aufträge verlieren. Zur Finanzierung dieser Restrukturierung rechnet die kalifornische Company mit Kosten von 300 bis 400 Millionen Dollar. Diese erste Massenentlassung in der 17-jährigen Geschichte des Unternehmens, das sich bisher durch rasantes Wachstum auszeichnete, begründete Cisco-Chef John Chambers damit, dass sich das Geschäft schneller verschlechtere, als er noch vor einem Monat erwartet habe. Die Konjunkturflaute in den USA führe zu niedrigeren IT-Budgets und damit für Cisco zu geringeren Umsätzen. Chambers fürchtet, die Stagnation werde in der zweiten Jahreshälfte anhalten und sich auf "Asien und Europa ausdehnen".

Cisco machte keine Angaben zu den erwarteten Kosteneinsparungen durch die Entlassungen. Einige Analysten rechnen jedoch mit zehn Prozent der operativen Kosten, die im vergangenen Fiskaljahr bei sieben Milliarden Dollar lagen. Die Netzwerker veröffentlichten keine neuen Finanzziele für das dritte Fiskalquartal, das im April endet. Im vergangenen Monat hatte Cisco für diesen Zeitraum einen Umsatz von 6,4 bis 6,75 Milliarden Dollar prognostiziert. Einige Marktexperten gehen nun von Einnahmen um die sechs Milliarden Dollar aus.

Die Anleger reagierten enttäuscht auf die Nachrichten: Das Cisco-Papier sank am vergangenen Freitag um 9,6 Prozent auf 20,63 Dollar, was einem neuen Zweijahrestief entspricht. Im März 2000 wurde die Aktie noch zu 82 Dollar gehandelt.