Erste Eindruecke von Symantecs F&A 5.0 Datenbankklassiker wird fuer deutschen Markt fortgefuehrt

14.04.1995

Von Michael Matzer*

Der Symantec-Datenbankklassiker "F&A" kommt demnaechst unter DOS und Windows exklusiv fuer den deutschen Markt in der neuen Version 5.0. Verbesserungen der vergleichsweise einfach zu programmierenden F&A-Anwendungen liegen im Bereich der Integration von Grafik und Sound sowie in der Kommunikation mit externen Datenbanken.

Obwohl F&A von der amerikanischen Firma Symantec kommt, wird das Update 5.0 derzeit beim deutschen Unternehmen PFP Software entwickelt. Genau wie beim Symantec-Produkt "Norton Commander 5.0" wird es zunaechst auch fuer die neue Datenbank keine anderssprachigen Versionen geben.

Setup-Modus fuer den schnelleren Einstieg

Der Grund fuer die exklusive Behandlung deutscher User liegt in der Beliebtheit, derer sich beide Programme hierzulande erfreuen. Die vergleichsweise grosse Verbreitung der Software in Deutschland, F&A etwa wird bei der Stadtverwaltung Leipzig mit rund 1000 Installationen eingesetzt, gab der Duesseldorfer Symantec GmbH gute Argumente gegenueber der US-Mutter fuer eine Weiterentwicklung der Produkte.

F&A (Frage und Antwort), das ueber die integrierte Textverarbeitung "Write" verfuegt, weist in Version 5.0 einige Bedienungserleichterungen und neue Utilities auf. Der sogenannte Startup-Modus erlaubt das Laden der zuletzt benutzten Datenbanken beziehungsweise Texte, wobei noch vor dem Hauptmenue ein Auswahlbildschirm erscheint.

Das Programm unterstuetzt nun auch die Funktionstasten F11 und F12 der erweiterten IBM-Tastatur. Alle Tastaturbefehle der Version 4.05 wurden uebernommen, sechs neue Tastenkombinationen stehen fuer Makrobefehle bereit. Alte Makros werden beim Einlesen entsprechend konvertiert.

Endlich steht auch eine applikationsweite Zwischenablage zur Verfuegung. So laesst sich ein Text, der einmal in die Zwischenablage uebernommen wurde, beliebig oft an anderer Stelle wieder einfuegen, die Groesse ist allerdings vorerst auf 3000 Zeichen begrenzt. Beim Datenaustausch mit anderen Windows-Applikationen wie Winword oder Wordperfect werden zwar zahlreiche Formate unterstuetzt, dennoch vermisst man Zwischenformate wie etwa RTF, die auch Layouts bei einer Umwandlung uebernehmen.

Der Benutzer kann aus allen Programmteilen heraus ueber einen Tastendruck bis zu zehn beliebige externe Programme benutzen - selbst Windows und nochmals F&A (eine Netzwerklizenz vorausgesetzt). F&A selbst wird, solange ein externes Programm laeuft, bis auf einen kleinen Rest von rund 2 KB aus dem Speicher entfernt. Bei Dateioperationen, etwa mit dem Norton Commander, wird die aktuell von F&A bearbeitete Datei gesperrt. Es lassen sich Inhalte eines aktuellen F&A-Datenfeldes an externe Programme uebergeben, anschliessend wird F&A ab der Stelle der Unterbrechung weiter ausgefuehrt.

Neuer Feldtyp fuer / Grf und Bilder

Auf Druck von mehreren Grosskunden kann die Datenbank nun auf unternehmensinterne Farbstandards eingestellt werden. Als weitere Grafik-Features stehen im Dateimodus zum Erfassen und Aendern von Daten auch Befehle zur Bildverwaltung bereit. Im zuvor gewaehlten Grafikmodus lassen sich die Vorlagen der Bildschirmgroesse anpassen. F&A unterstuetzt Standard-VGA-Karten mit einer Aufloesung von 320 mal 200 Bildpunkten bei 256 Farben und alle VESA-kompatiblen Grafikadapter sowie benutzerdefinierte Treiber. Um ein Bild in eine Datenbank einzufuegen, waehlt der Anwender den Feldtyp "Bild" aus. In die fertige Maske lassen sich aus einer Dateiauswahlliste Grafiken mit den Formaten .PCX und .BMP uebernehmen.

Um in Serienbriefen eingescannte Unterschriften beziehungsweise Firmenlogos verwenden zu koennen, unterstuetzt F&A jetzt auch das Einbinden von bis zu neun Grafiken in ein Textdokument. Das Bild wird in einen entsprechend vordefinierten Rahmen eingefuegt und an dessen Groesse angepasst. Der Text fliesst um den Rahmen herum. Das Bild selbst ist erst in der Druckvorschau im Grafikmodus zu sehen.

Erweitert wurden die Programmierfaehigkeiten von F&A fuer DOS. Zu den Neuheiten gehoeren unter anderem Befehle zur einfacheren Gestaltung einer Benutzeroberflaeche fuer F&A-Anwendungen. Drei neue Elemente wurden dazu eingefuehrt: Meldungsboxen, Auswahlbildschirme fuer mehrere Anwenderabfragen sowie Auswahllisten fuer Eintraege. Das Look and feel dieser Benutzerfuehrung soll den Umstieg auf Windows schmackhaft machen.

Eine wesentliche Neuerung ist der Befehl "Xpost" zum Schreiben in externe Datenbanken - der Funktion kommt schon deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil F&A keine relationale Datenbank ist. Mit Xpost lassen sich Werte an externe Datenbanken uebergeben und einfache Beziehungen programmieren. Das Tool ist netzwerkfaehig und unterstuetzt File-Locking und File-Record-Locking. Xpost stellt das Gegenstueck zum Befehl "Xlookup" dar, mit dem sich bislang externe Datenbanken anzapfen liessen.

Ueber die Funktion "Xuser Select" koennen Auswahllisten fuer Feldwerte externer Datenbanken angelegt werden. Je nach Speicher lassen sich bis zu 3500 Werte anzeigen, ausgenommen sind Bilder und Felder, fuer die keine Rechte vorhanden sind: Xuser Select benoetigt einen exklusiven Zugriff auf die externe Datenbank, dabei wird das Xlookup-Passwort unterstuetzt.

Weitere neue Befehle erlauben die Eingabe von Kommentaren bei der Programmierung, das Aufrufen von externen Anwendungen, die automatische Wiedergabe von Toenen, den Aufruf von Makros und das gesteuerte Einfuegen eines F&A-Write-Textes beziehungsweise Textblocks in ein Datenfeld.

Die Daten der DOS-Version 5.0, sobald sie aus einer alten Ausfuehrung uebernommen oder neu erstellt wurden, sind nicht abwaertskompatibel, lassen sich jedoch direkt von der kuenftigen Windows-Version lesen. Es gibt allerdings eine Einschraenkung: Die neuen Programmierfunktionen von F&A 5.0 fuer DOS werden im Windows- Release nicht unterstuetzt. Neuerungen in F&A fuer Windows betreffen die Integration von Video-, WAV- und MIDI-Sound-Dateien via OLE sowie Aenderungen im Makro-Assistenten "Dave".

Mit F&A 5.0 steht Datenbankanwendern, denen Dbase fuer DOS zu komplex in der Programmierung ist, eine einfache, quasirelationale Datenbank zur Verfuegung, die selbst von Laien zu programmieren und wegen der integrierten Textverarbeitung auch fuer die Serienbrieferstellung zu verwenden ist. F&A fuer DOS wird als Update zu einem Listenpreis von 400 Mark angeboten, die Vollversion kostet knapp 1000 Mark. Zur Windows-Version liegen noch keine Preisangaben vor.

* Michael Matzer ist freier Fachjournalist in Herrsching bei Muenchen.