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Erste CAN-SPAM-Klage eingereicht

08.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den USA wurde dieser Tage die erste Klage unter dem neuen Bundesgesetz gegen unerwünschte Werb-E-Mail (CAN-SPAM) eingereicht. Dabei verklagte nicht etwa AOL oder Microsoft einen der allgegenwärtigen Pillenschieber, sondern ein Robotik-Absolvent der Stanford University einen abgehalfterten Heimwerker-TV-Show-Moderator. Kläger ist die Einmannfirma Hypertouch aus Foster City, Kalifornien. Ihr einziger Angestellter Joe Wagner zog schon in der Vergangenheit nach kalifornischem Recht gegen Junk-Mailer und -Faxversender zu Felde.

Beklagter sind die E-Mail-Marketing-Firma Bluestream Media sowie BV Webties LLC. Letztere hostet die Website Bobvila.com, die Netzpräsenz von Bob Vila, in der 80er Jahren Gastgeber einer bekannten Heimwerker-Show im US-Fernsehen. Hypertouch alias Wagner bietet nach eigenen Angaben auch Webhosting und -Services an und ist laut CAN-SPAM deswegen klageberechtigt. Wagner erhielt nach eigenen Angaben seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes insgesamt 41 unerwünschte E-Mails von Bluestream im Auftrag von Vila.

BV Webties erklärte: "Wir sind schockiert und glauben, dass wir nachweisen können, dass wir in bestem Wissen und in voller Übereinstimmung mit den aktuellen Gesetzen gehandelt haben." Bluestream-Sprecher Chris Bryan ergänzte, seine Firma habe im Vorfeld von CAN-SPAM zahlreiche Anpassungen vorgenommen, um die Befolgung des neuen Gesetzes sicher zu stellen.

Übrigens wurde Spam am vergangenen Freitag zehn Jahre alt: Am 5. März 1994 hatte die Anwaltskanzlei Canter and Siegel in verschiedene Usenet-Newsgroups Werbung für ihre Dienste bezüglich der amerikanischen Green-Card-Lotterie gepostet. Was heute harmlos anmutet, hatte seinerzeit einen Sturm der Entrüstung zufolge. (tc)