Erst Standards, dann Koexistenz, dann Integration

18.05.1990

Daß Rechnerleistung genauso wie ein Telefon an nahezu jedem Arbeitsplatz zur Verfügung stehen sollte, ist für Organisatoren eine Selbstverständlichkeit. Wenigstens die Option und damit ein Netzanschluß, was im Großunternehmen dann auch Anbindung an den Großrechner bedeutet, scheint innovatorische Pflicht.

Die Zeit der Diskussionen um den einen richtigen Inhouse-Netz-Standard ist vorüber: "Die Trends deuten auf oligarchische Strukturen hin", wurde bereits im Schwerpunkt der CW Nr. 7 vom 16. Februar 1990 auf Seite 41 festgestellt. Das macht die System- und Subsystem-Entscheidungen einerseits leichter - immerhin sind die dominierenden Standards, als da wären Ethernet, Token-Ring, TCP/IP etc., gefestigt und relativ einfach bestimmten Anwendungen zuzuordnen - andererseits wachsen die LANs genauso wie die Stand-alone-PCs aus ihrer Isolation heraus in den globalen Verbund.

Und auch hier warten wieder "oligarchische Strukturen". Noch haben sich - anders als in der reinen LAN-Szene - was die kleinen Rechner vom PC bis zur High-end-Workstation anbelangt, über die mitteren Systeme der klassischen Bauart bis zum Mainframe des Marktführers die proprietären Systeme als machtvolle Quasi-Standards erhalten. Software-Investitionen in Milliardenhöhe "schützen" ihre Anbieter noch vor dem harten Zugriff eines Wettbewerbs, der sich eigentlich schon ausschließlich auf der Anwendungsebene abspielen konnte.

Der Weg dorthin zeichnet sich deutlich ab: Zunächst wird eine friedliche Koexistenz

- der gängigen LAN-Standards,

- des PC-Betriebssystems MS-DOS,

- von Unix und

- ferner von sauber definierten

Schnittstellen zum Host für weitgehende Integrierbarkeit sorgen. Doch was bis heute proprietär und damit teilweise noch bestens unterstützt ist, dürfte in wenigen Jahren schon als exotisch gelten, also schwer integrierbar und damit out. bi