Erich Pfeifer x Rheinland Versicherungsgruppe

Erst nachdenken, dann entscheiden

28.10.2005
Einen großen Teil seiner Arbeitszeit denkt IT-Chef Erich Pfeifer nach - mit Erfolg: Bei der Rheinland Versicherungsgruppe paaren sich innovative Systeme mit niedrigeren IT-Kosten.

Viele IT-Manager inszenieren sich gern als große Strategen. Erklären sie ihr Tun, verwenden sie mehr Anglizismen, als dem Verständnis zuträglich ist. Pfeifer versteht sich zwar auch als Stratege, versteckt seine tägliche Arbeit aber nicht hinter abgegriffenen Schlagwörtern. Der Bereichsleiter IT nimmt sich viel Zeit, um über die System- und Anwendungslandschaft der Rheinland Versicherung nachzudenken. Mindestens einmal im Quartal tagt er mit seinem siebenköpfigen IT-Führungskreis, um über die Strategie zu reden, sie zu überarbeiten. Regelmäßig tauscht sich Pfeifer mit den IT-Chefs anderer Versicherungen aus. "So lernt man recht schnell auch von anderen, was man weiterverfolgen und wovon man die Finger lassen sollte", sagt Pfeifer.

Erich Pfeifer

Wichtigstes Projekt: Entwicklung einer Anwendung für die Bestandsführung im Bereich Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherung auf dem Großrechner z990 unter Linux;

IT-Strategie: Reduzierung der IT-Kosten, RZ- und Applikationskonsolidierung;

Ein CIO muss …die IT in den Gremien vertreten, die entscheiden.

Erst nachdenken, dann entscheiden und umsetzen. Nach diesem Fahrplan hat der 46-Jährige die Bestandsführungssysteme der Rheinland Versicherung auf den IBM-Großrechner z990 unter Linux migriert und damit dem mittelständischen Unternehmen zu einer Pionierrolle in der Branche verholfen. Auch bei den IT-Kosten ist Rheinland Vorreiter: Mit 1,66 Prozent der Versicherungsbeiträge gibt sie nur die Hälfte des Branchendurchschnitts aus. Erst im Juni wurde die neu entwickelte Anwendung für die Bestandsführung im Bereich Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherung auf dem zLinux-Großrechner unter Oracle 9i integriert, ohne dass die Sachbearbeiter einen Tag auf ein funktionierendes IT-System verzichten mussten. "Parallel zum laufenden Betrieb haben wir 750 000 Verträge mit 80 Millionen Datensätzen vom alten auf das neue System übertragen", sagt Pfeifer. Eine Teamleistung aller beteiligten Mitarbeiter, die für die Versicherung lebenswichtig ist, findet er: "IT ist bei uns ein Produktionsfaktor. Der Sachbearbeiter ist auf seinen Bildschirm angewiesen."

Vor dem Hintergrund beansprucht der Betriebswirt, dass IT-strategische gleichberechtigt neben projekt- und geschäftsstrategischen Themen stehen. Dass sich das auch in Investitionsbudgets niederschlägt, dafür sorgt Pfeifer als Mitglied der erweiterten Geschäftsführung. Und das trägt nicht nur der IT-Kasse, sondern auch dem Stellenwert der Abteilung im Unternehmen Rechnung: "Die IT muss in den Gremien vertreten sein, die entscheiden." n

Alexandra Mesmer