Structo 79:

Erst Ansätze zur Software-Qualitätskontrolle

09.11.1979

FRANKFURT (pi) - Im Oktober führte das Control Data Institut, Frankfurt, wieder seinen jährlichen Software-Kongreß Strukto durch. In diesem Jahr ging, es um Software-Qualitätskontrolle. Es kamen über 200 Teilnehmer. Das Thema scheint vielen, Software-Verantwortlichen auf den Nägeln zu brennen.

Das erste Referat wurde von Edward Miller, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Software Research Associates in San Francisco, über das Thema "Software Testing - The State of Art" in englischer Sprache gehalten. Er führte in die Methode des Testens ein (zum Beispiel statische, dynamische Tests) und gab einen guten Überblick über den Stand der heutigen Testpraxis in den USA, wo man weiter ist als in Europa.

Danach gab Werner Pfadlerg Leiter der Abteilung Produktionssicherung im Fachgebiet Anwenderprogramme der Siemens AG, einen Überblick über Maß nahmen des Hauses Siemens auf diesem Gebiet. Dasselbe taten Erwin Schmidtlein, Hauptabteilungsleiter des Bereichs Programmierung im Großversandhaus Quelle, und Werner Schmid, Leiter der Abteilung Qualitätssicherung Software im Geschäftsbereich Hochfrequenztechnik der AEG-Telefunken, für ihre Häuser, wo besonders bei den beiden letztgenannten klar wurde, daß auch große Anwender beziehungsweise Hersteller nur mit Wasser kochen, daß aber im Vorbeziehungsweise Umfeld der eigentlichen Programmierung sowohl durch verfahrenstechnische Maßnahmen als auch durch richtige organisatorische Einfindung mit entsprechender Richtlinienkompetenz die Qualitätssicherung und- verbesserung wesentlich gefördert werden kann.

In das eigentliche Testen von Programmen stieg Sabine Saib von der General Research Corp. in Santa Barbara, Kalifornien, ein. Sie stellte das unter ihrer Leitung entwickelte Testwerkzeug SQLAB vor dessen Fähigkeiten allerdings derzeit auf das Testen von Fortran- und Pascal-Programmen beschränkt sind. Hier konnten die Teilnehmer einen guten und detaillierten Einblick in die komplexe Methodik leistungsfähiger Testverfahren gewinnen.

Ergänzt wurde diese Thematik durch den Vortrag von Professor Trauboth, Leiter des Instituts für Datenverarbeitung in der Technik am Kernforschungszentrum Karlsruhe. Er behandelte die Problematik von Softwaretests mit extrem hohen Zuverlässigkeitsanforderungen.

Ein alter Bekannter für Teilnehmer an früheren Structo-Kongressen war Reinhold Thurner, Direktor der Sodecon AG. Er beschäftigte sich mit methodischen Ansätzen, mit organisatorischen, personellen und instrumentellen Maßnahmen im Software-Bereich; seine Vorliebe für den Einsatz von Werkzeugen für die Software-Erstellung blieb nicht verborgen.

Den Abschluß bildete das Referat von Harry Sneed, der über sein Software-Testlabor, in dem er Anwendungs-Software mit Spezialisten aus Ungarn testet, sprach. Es wurden eine Menge Detailbeurteilungen zu spezifischen Testprozeduren und eingesetzten Mitteln gegeben, welche den Teilnehmern auch vor Augen führten, welch großer zusätzlicher Informationsbedarf bei der Qualitätssicherung vorhanden ist und daß hier Automatisierung und Standardisierung dringend notwendig sind.

Fazit des Kongresses: Der Aufwand für Software-Qualitätskontrolle ist groß. Gerechtfertigt ist er durch die negativen Folgen, welche ein Unterlassen von Qualitätssicherung nach sich zieht. Wir sind noch nicht weit auf diesem Gebiet, vielversprechende Ansätze sind vorhanden.