Ersetzt das Gehirn bald den Joystick?

07.03.2007
Computer- und Konsolenspieler kontrollieren ihre Avatare oder Raumschiffe bisher mit Tastatur und Joystick. Emotiv Systems stellt mit dem "Brain-Signal-Helmet" eine Technik vor, die Aktionen über Gehirnströme der Spieler ausführt.

Grundlage ist die Elektroenzephalographie – auf deutsch: die Hirnstrommessung. Die "EEG" abgekürzte Technik misst elektrische Strömungen im menschlichen Gehirn und wird schon seit langem in der Medizin eingesetzt. Emotiv Systems stellt einen Helm vor, an dem Elektroden angebracht sind, die die Gehirnströme des Spielers lesen und in einfache Steuerkommandos übersetzen. Das Unternehmen stellte den Helm erstmals auf der Spielentwickler-Konferenz in San Francisco vor und kündigte zusätzlich ein Softwarepaket an, das Programmierern die Einbindung der EEG-Technik in Spiele ermöglichen soll. Bei seiner Präsentation zeigte Emotiv-Entwickler Marco Della Torre, dass einfache Steuerungsbefehle wie das Werfen und Verschieben von Objekten oder ein Ändern der Laufrichtung von Avataren innerhalb von Spielen ohne zusätzliches Eingabegerät mit dem Helm bereits möglich sind. Dennoch werde die EEG-Technik den handelsüblichen Joystick nicht ersetzen können, da die Möglichkeiten zu beschränkt seien, so der Entwickler. Vielmehr diene sie als Ergänzung und werde noch mehr Spielspaß für den Kunden bringen. "Wir streben mit der EEG-Technik besonders das Reagieren der Spiele auf unterbewusste Gedanken an", so Emotiv-Generaldirektor Nam Do. Allgemein liege die Herausforderung darin, der Software das Lernen bestimmter menschlicher Denkweisen beizubringen, damit sie diese in entsprechende Steuerungsbefehle umsetzen könne. "Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg", ist sich Spielentwickler Reeve Thompson sicher. Technik wie die vom Emotiv-Helm oder auch Nintendos bewegungsgesteuerter Konsole Wii zeige aber, dass ein so geartetes realistischeres Spielerlebnis prinzipiell möglich sei. (sh)