Social Media für Unternehmen

Social Business greift Elemente kommerzieller Social-Media-Plattformen auf, um Mitarbeiter, Partner und Kunden zum Know-how- und Informationsaustausch zu bewegen. Um dies möglichst einfach zu gestalten, kommen etwa Wikis, Profilseiten a lá Facebook, Twitter-ähnliche Streams und Bewertungsmodelle zum Einsatz. Social Business gehört zu den wichtigsten aktuellen Trends.

Social Media und BYOD treffen auf ERP

ERP meets Facebook

01.01.2013
Von Frank Naujoks

Stirbt der Dinosaurier ERP aus?

Noch tun sich die meisten Unternehmen schwer, ihren Anwendern mehr Freiheiten bei der Auswahl der Endgeräte einzuräumen. Angaben in Prozent, n = 195.
Noch tun sich die meisten Unternehmen schwer, ihren Anwendern mehr Freiheiten bei der Auswahl der Endgeräte einzuräumen. Angaben in Prozent, n = 195.
Foto: i2s

SAP hat gerade seinen 40. Geburtstag gefeiert, doch Alter schützt vor Veränderung nicht. Der Walldorfer Softwarekonzern hat eine klare Marschrichtung vorgegeben, die auf den Säulen On Demand, On Device und natürlich On- Premise-ERP-Software ruht. Damit versucht man elegant, die beiden Haupttreiber, nämlich Mobilität sowie permanente Verfügbarkeit und Zugriffsmöglichkeit, zu vereinen. Gleichzeitig wird aber auch exemplarisch das zentrale Problem der etablierten Anbieter deutlich: Das Geld wird derzeit noch in der "alten Softwarewelt" verdient, mit Lizenzverkäufen, Wartungsgebühren und Beratungsleistungen.

Doch auch in Walldorf ist der Wandel deutlich zu spüren. Die dynamische Entwicklung kommt vor allem aus dem On-Demand-Bereich: Die SAP-Entwickler schreiben SaaS-Software wie Business ByDesign, gleichzeitig werden Lösungen für viel Geld dazugekauft, etwa der Anbieter SuccessFactors mit seiner Palette aus Human-Capital-Management-Software.

Diesen Wandel gehen auch andere Anbieter mit. IFS, das im nächsten Jahr 30. Geburtstag feiert, hat eine On-Demand-Version im Angebot und betont die "außergewöhnliche Anwenderfreundlichkeit" seiner Software. Laut einer 2011 von IFS in Auftrag gegebenen Studie finden nur 29 Prozent der 1244 Befragten ihre ERP-Software leicht und intuitiv zu bedienen. 36 Prozent sagen sogar, dass die gewählte Lösung nicht zum Unternehmen passe. Jeder zweite Teilnehmer ist sich sicher, dass die Software entwickelt worden ist, ohne an Anwenderfreundlichkeit zu denken. Entsprechend gehen 48 Prozent der Befragten davon aus, dass Anpassungen und Modifikationen an der Software notwendig sind, wenn sich Geschäftsmodelle ändern, beispielsweise weil neue Produkte auf den Markt gebracht oder Prozesse angepasst werden.

Die Wünsche der Anwender sind entsprechend. Über 40 Prozent wünschen sich Programme, die einfach zu implementieren und schnell anzupassen sind. Jeder zweite träumt von Software, die leicht zu konfigurieren ist, und zwar ohne Hilfe von externen Beratern und Systemhäusern. Doch die Realität sieht noch nicht danach aus: Knapp die Hälfte der Befragten hält die eingesetzte Software für schwer zu ändern und anzupassen, mehr als 40 Prozent sind der Meinung, dass die Programme ihnen Geschäftsprozesse aufzwingen, und fast genauso viele bemängeln fehlende Funktionalität.

Kontrollverlust

Das Kundenverhalten und die Wünsche der Anwender ändern sich und werden nun auch deutlich zum Ausdruck gebracht - darauf müssen sich die Anbieter einstellen. Kleine, funktionale Alternativen lauern an jeder Ecke im Web und untergraben die Stellung der alten ERP-Monolithen. Doch auch für die IT-Verantwortlichen bleibt dieser Wandel nicht ohne Folgen. Sie müssen damit leben, Einfluss und die Allmachts-Rolle zu verlieren. Doch dieser Prozess lässt sich durchaus aktiv beeinflussen. Folgende Empfehlungen machen den Weg leichter:

Wandel ist nicht aufzuhalten

Akzeptieren Sie den Kontrollverlust über die Unternehmens-IT in gewissem Maße.

  • Integrieren Sie Ihre Mitarbeiter und lassen Sie sie entwickeln, diskutieren, gegebenenfalls sogar entscheiden.

  • Schaffen Sie Dialogräume für Mitarbeiter - und lernen Sie.

  • Gewinnen Sie Fans, also engagierte Mitarbeiter, und belohnen Sie sie mit Anerkennung.

  • Experimentieren Sie mit neuen Konzepten und Ideen und analysieren Sie die Rückmeldungen.

Den Wandel aufhalten werden weder IT-Anbieter noch IT-Abteilungen in den Unternehmen. Zwar kann man versuchen, den Status quo möglichst lange aufrechtzuerhalten. Doch der Preis für den Widerstand ist hoch: Talentierte Mitarbeiter werden sich abwenden oder erst gar nicht einstellen lassen. Und agile Unternehmen werden die behäbigen überholen. (ba)