ERP-Kunden halten Taschen geschlossen

19.04.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Fehlende Investitionsbereitschaft und der Druck großer Anbieter wie Microsoft und SAP machen den mittelständischen Softwareherstellern zunehmend das Leben schwer.

Hier lesen Sie...

  • mit welchen Schwierigkeiten die ERP-Anbieter zu kämpfen haben;

  • welche Strategien die Hersteller verfolgen;

  • was die Kunden von ihren Softwareanbietern erwarten..

Analysten rechnen mit besseren ERP-Geschäften in den kommenden Jahren.
Analysten rechnen mit besseren ERP-Geschäften in den kommenden Jahren.

Für die mittelständischen Enterprise-Resource-Planning- (ERP-)Anbieter läuft es derzeit schlecht", beschreibt Christian Glas, Analyst von Pierre Audoin Consultants (PAC), die aktuelle Situation. Zwar würden viele Kunden gerne in neue Business-Software investieren. Sie leiden unter ihren zahlreichen Insellösungen, die eine Menge Geld kosten und es schwierig machen, die Geschäftsprozesse sauber abzubilden. "Für neue Software fehlt jedoch meist das nötige Kleingeld."

Dennoch rechnet PAC für das laufende Jahr mit einem Wachstum im deutschen ERP-Markt um fünf Prozent. Nach rund 1,86 Milliarden Euro im zurückliegenden Jahr könnten die Anbieter 2005 mit Einnahmen von zirka 1,95 Milliarden Euro rechnen. Profitieren werden davon wohl die Großen. So geht Torsten Frankenberger, Analyst von Droege & Comp., davon aus, dass gerade im gehobenen Mittelstand die Dominanz von SAP weiter zunimmt. Laut einer Umfrage unter 380 IT-Entscheidern in Unternehmen mit einem Jahresumsatz größer 100 Millionen Euro setzen bereits 65 Prozent der Befragten auf SAP-Software. Von den 27 Prozent, die ERP-Systeme kleinerer Anbieter laufen haben, wollen über die Hälfte in den kommenden drei Jahren auf ein anderes Produkt wechseln. Entspannung will deshalb unter den kleineren Softwareherstellern nicht so recht aufkommen. Bei vielen Verantwortlichen liegen die Nerven zunehmend blank. "Langsam ist uns das egal", kommentierte beispielsweise Hannes Merten, Vorstandsvorsitzender der Soft M AG, unwirsch die gesamtwirtschaftliche Situation. Man könne nicht länger nur auf den günstigen Wind der Konjunktur warten. "Dass die Kunden mit Investitionen zögern, hört man dauernd", wettert auch Alfred Keseberg, Geschäftsführer der Psipenta Software Systems GmbH. Wenn man als Anbieter darauf warte, dass sich der Markt irgendwann wieder belebe, dann gingen schnell die Lichter aus.

Mittelständische ERP-Anbieter trotzen den Prognosen