Neben Cloud Computing und Green IT zählen Service-orientierte Architekturen zu den beliebtesten Buzz-Wörtern der vergangenen zwei Jahre. Dabei weiß kaum ein Verantwortlicher, was sich hinter der Idee eigentlich verbirgt. Selbst auf den großen IT-Fachkonferenzen wird zwar über so genannte Vor- und Nachteile einer SOA diskutiert, mit erfolgreichen Szenarien kann jedoch kaum ein CIO aufwarten. Immer noch beherrschen zentrale ERP-Systeme die IT-Landschaft in den Unternehmen.
IT-Infrastruktur mit ERP bewältigen
Dies gilt insbesondere für mittelständische und große Unternehmen, deren ERP-Backend das Rückgrat der IT-Infrastruktur bildet: Die zentrale Buchhaltung wird damit erledigt, ebenso das Management von Lieferketten, die Bestellungen von Kunden oder die Mitarbeiterverwaltung im eigenen Haus. Ziel der Systeme ist es, die einzelnen betrieblichen Ressourcen entsprechend ihren jeweils funktionalen Bestimmungen möglichst optimal einzusetzen. So sagt es jedenfalls die Theorie.
In der Praxis bedeutet das, dass die Anbieter dem Kunden nach wie vor ein weitgehend monolithisches ERP-System präsentieren, auf dessen Basis er alle Geschäftsprozesse abwickeln kann. Branchengrößen wie SAP oder Oracle haben sich hier spezialisiert. Das funktioniert jedoch nur bedingt: Wer eine bestimmte Funktion nicht in der eigenen ERP-Suite findet, prüft eventuell den Einsatz einer zusätzlichen Applikation. So entstehen über IT-Generationen hinweg auf Basis eines zentralen ERP-Systems unübersichtliche IT-Landschaften - es blüht ein Wildwuchs von Software, die sich wie eine Korona um das Kernsystem spannt. Spätestens dann ist es kaum noch möglich, die ERP-Suite oder andere Komponenten auszutauschen. Damit scheint der Anspruch moderner IT-Landschaften, verschiedene Dienste unter einer einheitlichen Struktur zu integrieren, verbaut zu sein.