Erobert Google den Handy-Markt?

10.01.2008

Was Anfang 2007 mit der Vorstellung von Nokias "N95" und dem damit verbundenen Werbeslogan "Dein Computer 2.0" begann, dürfte sich im Jahr 2008 fortsetzen: Das Mobiltelefon wird zum mobilen Front-end für das Web. Diese scheinbar harmlose Prognose birgt enorme Sprengkraft in sich. Möglicherweise sind es nicht die Mobilfunker, die das Web erobern, sondern es sind Google und Apple, die den Handy-Bauern und Netzbetreibern Beine machen.

Den ersten Kniefall hat T-Mobile mit dem iPhone und dem vereinbarten Revenue-Sharing bereits getan. Wahrscheinlich werden die T-Mobile-Manager noch den Tag verfluchen, an dem sie ihre Unterschrift unter den Vertrag mit Apple setzten. Sofort hat Nokia natürlich ähnliche Begehrlichkeiten angemeldet.

Die Frage nach den mobilen Services und Anwendungen wird 2008 darüber entscheiden, wer zu den Siegern und Verlierern gehört. Google scheint dafür gut vorbereitet, baut sich die Company doch gerade ein komplettes Ökosystem aus mobilen Applikatio-nen wie Google Maps und eigenem Handy-Betriebssystem Android. Dabei dürfte es spannend werden, zu beobachten, ob sich Android im Laufe des Jahres 2008 wirklich als neue, offene Plattform entpuppt oder doch nur ein "another Linux" ist, wie die etablierte Konkurrenz der Handy-Betriebssystem-Hersteller lästert.

Blackberry für die Familie

Auch für Blackberry-Anbieter RIM wird 2008 spannend: Die Kanadier wollen endgültig im Consumer-Umfeld Fuß fassen und sich als mobile Kommunikationsplattform für die ganze Familie etablieren. Und mit Microsoft wartet auf Google in Sachen Mobility ein weiteres Schwergewicht, das vor allem bei professionellen Anwendern punkten kann. Wenn die Company ihren Kurs weiter fortsetzt und Windows-basierende Smartphones per Management-Plattform etc. in ihre Server-Landschaft einbindet, dann dürfte diese Gerätegattung für Windows-Shops die erste Wahl sein.

Handy-TV: Zweiter Anlauf

2008 können wir aber auch einen guten alten Bekannten wieder begrüßen: das Handy-TV. Die Totgeburt des Jahres 2006 soll im Olympia- und Fußball-EM-Jahr ihre Wiederauferstehung feiern. Das propagieren zumindest die Marketiers, denn die potenziellen Zuschauer zeigen dem Mini-TV im Briefmarkenformat bislang noch die kalte Schulter. Aber vielleicht entdeckt ja ein Content-Anbieter das Sendeformat, mit dem Handy-TV doch noc h zum Renner wird. Weniger Akzeptanzprobleme dürften dagegen die neuen Geschwindigkeitsdimensionen der Mobilfunknetze haben. 2008 sollen in den Ballungsräumen im Download bis zu 7,2 Mbit/s und im Upload 1,4 Mbit/s und damit DSL-Niveau erreicht werden. (hi)