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Erneut Vorstand in U-Haft - Siemens unter Schock

27.03.2007

Wie stark es inzwischen ans Eingemachte geht, zeigt eines: Als sich der Abschied des langjährigen Siemens-Chefs Heinrich von Pierer abzeichnete, gab es vier Nachfolgekandidaten. Das waren die Zentralvorstände Heinz-Joachim Neubürger, Thomas Ganswindt, Johannes Feldmayer und Klaus Kleinfeld. Inzwischen gilt Neubürger in der Affäre um schwarze Kassen in der Festnetzsparte Com als Beschuldigter, Ganswindt war wegen der Vorfälle zwischenzeitlich sogar in Haft. Beide sind nicht mehr für Siemens tätig. Nun erwischte es in der Affäre um Schelsky den dritten der einst vier Hoffnungsträger.

Vorstandschef Kleinfeld, der damals schließlich das Rennen machte, hat nach den bisherigen Ermittlungen eine weiße Weste. Dennoch wird man bei Siemens vorsichtiger. Der Aufsichtsrat will zwar seinen Vertrag im April um fünf Jahre verlängern. Die Abfindungszahlung im Falle einer theoretisch denkbaren Trennung soll aber begrenzt werden. In den kommenden Monaten dürfte Siemens die Justiz jedenfalls weiter bei Atem halten. Während die Staatsanwaltschaft in Nürnberg versucht, die AUB-Affäre aufzuklären, und ihre Münchner Kollegen weiter Licht in den Schmiergeldskandal bei Com bringen wollen, wird derzeit eine Korruptionsaffäre in der Siemens-Kraftwerkssparte in Darmstadt vor Gericht aufgearbeitet. Im Strafverfahren entschied der Vorsitzende Richter Rainer Buss am Dienstag, dass Siemens-Zentralvorstand Uriel Sharef als Zeuge gehört werden soll. (dpa/ajf)