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Ermittlungsstopp verleiht FJH-Aktie Flügel

19.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Aktie der FJH AG legt heute kräftig zu. Grund ist eine Mitteilung des Softwarehauses, der zufolge die Münchner Staatsanwaltschaft ihre Anfang November aufgenommenen Ermittlungen gegen die Vorstände und den Wirtschaftsprüfer des Unternehmens eingestellt hat. Auslöser der Untersuchung war eine anonyme Anzeige, in der die Finanzsoftwareschmiede beschuldigt wurde, sie habe - mit Rückendeckung ihres Wirtschaftsprüfers - interne Projekte als echte Umsätze verbucht. Ohne die Manipulation bei Umsatz- und Gewinn würde das börsennotierte Unternehmen schon seit Jahren rote Zahlen schreiben, so die Behauptung. Konkret richteten sich die Anschuldigungen gegen den ständig steigenden Posten an unfakturierten Forderungen, also Ansprüche aus erbrachten Leistungen, für die noch keine Rechnung an die Kunden gestellt wurde. Sie führten zu der Mutmaßung, bei zahlreichen

der verbuchten Geschäfte handle es sich tatsächlich um Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die angestellten Programmierer.

Ende vergangenen Monats legte FJH der Staatsanwalt dann ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG vor. In diesem wurde dem Unternehmen bescheinigt, dass die Bilanzierung dieser Forderungen korrekt und konform mit den Vorgaben nach IAS (International Accounting Standard) sei. Allen Forderungen stünden tatsächliche Aufträge gegenüber (Computerwoche online berichtete).

Nachdem der Kurs der FJH-Aktie nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe zeitweise um bis zu 40 Prozent eingebrochen war, legte das Papier am heutigen Freitag bis Mittag bereits um mehr als elf Prozent zu und notiert bei 20,25 Euro. (mb)