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Ermittler durchsuchen Vivendi-Zentrale

13.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die französische Staatsanwaltschaft durchsuchte gestern die Pariser Unternehmenszentrale von Vivendi Universal sowie die Büroräume von Cégétel, dem TK-Unternehmen, an dem Vivendi zu 44 Prozent beteiligt ist. Auch das Privathaus des früheren Chief Executive Officer Jean-Marie Messier verschonten die staatsanwaltlichen Finanzinspektoren nicht.

Messier musste auf dem vorläufigen Höhepunkt des Finanzskandals im Juli dieses Jahres seinen Chefsessel verlassen. Das Unternehmen steht im Verdacht, die Bilanzen der Fiskaljahre 2000 und 2001 gefälscht sowie in den Jahren 2001 und 2002 irreführende Informationen an die Finanzmärkte geliefert zu haben.

Neben den französischen Ermittlern interessieren sich inzwischen auch die US-amerikanischen Behörden für den Fall Vivendi. Die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat ihre bisherige Untersuchung der Bilanzen des Medienkonzerns nach eigenen Angaben im November dieses Jahres in eine offizielle Ermittlung umgewandelt. Das SEC-Verfahren läuft parallel zu einer Untersuchung der Bezirksstaatsanwaltschaft für den Southern District of New York.

Vivendi hat bei dem Versuch, sich von einem Dienstleistungsunternehmen in einen Mediengiganten zu verwandeln, massive Verluste eingefahren. Im dritten Quartal, das am 30. September endete, gestand der Konzern einen Nettoverlust von 1,23 Milliarden Euro ein. Um den Schuldenberg abzutragen, versuchen die Franzosen derzeit, Beteiligungen und Vermögenswerte insbesondere aus der Unterhaltungssparte abzustoßen. (bw)