Elektronik-Forschung

Erlanger Fraunhofer-Institute feiern 25. Geburtstag

19.07.2010

Unvergesslich

Wenn ihre jahrelange Arbeit endlich in einem funktionierenden Produkt mündet, ist das für die Forscher ein unvergessliches Erlebnis. "Ich weiß noch, wie nachts um drei eine Email kam: "System up and running". Das war natürlich ein toller Moment", berichtet der sonst eher zurückhaltende Gerhäuser lebhaft. Sein Team hatte dafür gesorgt, dass ein US-amerikanischer Kurzwellensender seine Signale von Boston über Kalifornien in den Pazifik zu einem Bruchteil der ursprünglichen Kosten senden konnte.

Auch die Entwicklung des digitalen Kinos, die Verbesserung von Mobiltelefonie und Videokonferenzen oder die Ortung der Spielerfüße und des Balls bei einem Fußballspiel sind Wegmarken, an die sich Gerhäuser besonders intensiv erinnert. Ganz vorne steht jedoch die Entwicklung des mp3-Formats, das seinen Namen vor exakt 15 Jahren erhielt. "Das hat uns bis an die Grenze unserer Leistungsfähigkeit getrieben", berichtet Gerhäuser. Zuvor brauchte man für die Codierungstechnik große Schränke statt kleiner Handgeräte, für die Wiedergabe von 15 Sekunde Sprache oder Musik musste der Rechner 7 bis 8 Stunden rödeln.

"So etwas wie mp3 lässt sich nicht so ohne weiteres wiederholen, weil es ein weltweites Erfolgsmodell ist", erklärt der Erlanger Uni-Rektor Karl-Dieter Grüske. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass die Innovationskraft der Institute noch lange nicht erschöpft ist - auch, weil die Zusammenarbeit mit den Nachwuchswissenschaftlern von der Hochschule so eng ist. Derzeit werden für 60 Millionen Euro gemeinsame Audio-Labors eingerichtet. IIS-Leiter Gerhäuser plant derweil schon das nächste Projekt: 2014 wollen sich die Forscher an einer Satellitenmission beteiligen. (dpa/ajf)