Belebung der TK-Branche lässt auf sich warten

Ericsson verbreitet Pessimismus

07.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Der schwedische TK-Ausrüster Ericsson hat im vierten Quartal wiederum hohe Verluste erwirtschaftet. Noch in diesem Jahr will die Company aber in die Gewinnzone zurückkehren - obwohl der Markt weiter schrumpft.

Selbst das traditionell starke Schlussquartal des Jahres hat bei Ericsson nicht für die lang ersehnte Entspannung gesorgt: Der Konzern dämmte zwar die operativen Verluste ein, blieb mit seinen Zahlen jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das Nettoergebnis belief sich auf minus 900 Millionen Euro. Vor Steuern und Restrukturierungskosten entstand ein Verlust von knapp 240 Millionen Euro. Demgegenüber hatte die Finanzgemeinde nur ein Minus von 165 Millionen Euro erwartet. Auch bei den Quartalseinnahmen blieben die Schweden hinter den Prognosen von über vier Milliarden Euro zurück, mit 3,97 Milliarden Euro allerdings nur geringfügig. Dennoch musste der Konzern einen Umsatzrückgang von 37 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum verbuchen.

Die Zahlen für das Gesamtjahr sind ähnlich düster, hier erwirtschaftete Ericsson Umsätze von 15,8 Milliarden Euro. Dies waren 31 Prozent weniger als im Vorjahr, das bereits deutlich von der Branchenkrise im Netzbereich geprägt war. Lediglich der Nettoverlust konnte 2002 leicht auf zwei Milliarden Euro eingedämmt werden. Der Cashflow vor Finanzierungstätigkeit stürzte hingegen im Jahresvergleich von plus 720 Millionen auf minus 770 Millionen Euro.

Zudem wollte Firmenchef Kurt Hellström keine Entwarnung für den gebeutelten Markt geben: Unmittelbare Anzeichen für eine Erholung seien nicht zu erkennen. Weltweite Umsätze mit Mobilfunkausrüstung würden dieses Jahr um bis zu zehn Prozent schrumpfen, bekräftigte Hellström seine verhaltene Vorhersage vom vergangenen Quartal. Damit lag das Unternehmen in seiner Prognose etwa gleichauf wie die Konkurrenten Nokia und Motorola. Im abgelaufenen Jahr ist der Markt für Mobilfunkequipment laut Ericsson um 20 Prozent auf 42 Milliarden Dollar eingebrochen.

Dennoch wollen die Schweden im vierten Quartal des laufenden Jahres vor Steuern in die Gewinnzone zurückkehren. Der letzte Berichtszeitraum mit einem positiven Ergebnis wäre dann mehr als zwei Jahre her. Auch das Handy-Joint-Venture Sony-Ericsson soll in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben. Spekulationen, Ericsson werde sich aus dem Unternehmen zurückziehen, erteilte Hellström eine Absage.

Ausgestanden ist die Krise aber noch lange nicht: Im laufenden ersten Quartal könnten die Konzernumsätze erneut um mehr als 30 Prozent schrumpfen, warnte der Konzern. Daher wird die Personaldecke weiter ausgedünnt: Arbeiteten im Jahr 2000 noch mehr als 100000 Menschen für Ericsson, sollen es Ende des Jahres weniger als 60000 sein. (ajf)