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Ericsson sieht die Krise überstanden

18.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit seinem Bericht für das abgelaufenen zweiten Quartal 2003 sorgte der schwedische Mobilfunkausrüster Ericsson am heutigen Freitag für Aufregung an den Börsen: Dem angeschlagenen Konzern gelang es im Berichtszeitraum, den bereinigten Verlust vor Steuern nach elf tristen Quartalen drastisch zu reduzieren. Das Pro-forma-EBT sank im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum von minus 3,1 Milliarden auf minus 200 Millionen Kronen (rund 21,7 Millionen Euro). Die Analysten hatten laut Reuters-Umfrage mit einem Verlust von zwei Milliarden Euro gerechnet. Das Nettodefizit stieg dagegen von 2,72 Milliarden auf 2,73 Milliarden Kronen (etwa 294,5 Millionen Euro). Ericsson wies im aktuellen Berichtszeitraum Restrukturierungskosten von 3,8 Milliarden Kronen (rund 414 Millionen Euro) aus.

Die Einnahmen fielen im Berichtszeitraum um 28 Prozent von 38,54 Milliarden auf 27,61 Milliarden Kronen (knapp drei Milliarden Euro), lagen aber etwa sieben Prozent über dem Umsatz im vorangegangen ersten Quartal. Auch hier übertraf Ericsson leicht die mittlere Analystenprognose. Am überraschendsten war jedoch das Ergebnis der Netzwerk-Sparte, die mit einem operativem Plus von 600 Millionen Kronen in die Gewinnzone zurückkehrte.

Ericsson-Chef Carl-Hendric Svanberg ist nun zuversichtlich, das Gesamtjahr mit einem Gewinn abzuschließen. Zwar kann der CEO kurzfristig noch keine Erholung der Branche erkennen und erwartet, dass der Markt für Mobilfunkausrüstung 2003 um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpft. Svanberg geht jedoch davon aus, das die Einnahmen im laufenden dritten Quartal auf nahezu gleichen Niveau liegen werden.

Nachdem die Ericsson-Aktie wegen der schlechten Nokia-Zahlen am Donnerstag eingebrochen war, schnellte der Kurs der Aktie nach der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse am heutigen Freitag um über 25 Prozent in die Höhe.

Um in die schwarzen Zahlen zu kommen, will Ericsson die Betriebskosten unter anderem mit Massenentlassungen weiter drücken: Nachdem im Berichtszeitraum bereits 3300 Stellen gestrichen wurden, plant das schwedische Unternehmen, die Zahl der Mitarbeiter bis Jahresende von aktuell 57.600 auf 52.000 zu senken. Im kommenden Jahr sollen dann erneut 5000 Jobs abgebaut werden. (mb)