Firmensitz nach London verlagert

Ericsson schielt aufs Internet

23.10.1998

Nach Angaben des neuen Konzern-Chefs Sven-Crister Nilsson werden die bisherigen Geschäftsbereiche Infocom Systems (Festnetz), Mobile Systems (Mobilfunknetze) und Mobile Phones (Handys) aufgelöst und vom 1. Januar 1999 an in drei neue Bereiche gegliedert. Die künftige Business Unit Network Operators umfaßt dabei sowohl Festnetz- als auch Mobilfunk-Equipment für Netzbetreiber. Die Mobiltelefone sollen ab dem neuen Jahr im Geschäftsfeld Consumer Products gebündelt werden, während die Division Enterprise Solutions entsprechende Festnetz- und Mobilfunk-Lösungen an Unternehmenskunden vertreiben soll.

Hauptmotiv für die Restrukturierung sei die Schaffung von Synergie-Effekten in Verbindung mit mehr Kundennähe, erklärte Nilsson. Darüber hinaus kündigte der Ericsson-Chef eine stärkere Ausrichtung des Unternehmens auf die drahtlose Datenkommunikation an - ein Feld, in dem bekanntermaßen Ericsson-Hauptkonkurrent Nokia im Moment weltweit einer der führenden Anbieter ist. Last, but not least wollen sich die Schweden mit enormen Entwicklungsaufwand auf Internet-basierte IP-Techniken stürzen - dem laut Nilsson "kommenden Standard für die Datenübertragung schlechthin."

Für Aufsehen sorgte überdies der bereits im vergangenen Jahr angekündigte und nun definitive Verlegung der Ericsson-Konzernzentrale nach London. Der offizielle und damit steuerliche Sitz bleibt zwar in Stockholm, die britische Hauptstadt soll aber aufgrund der dort deutlich niedrigeren Einkommenssteuersätze zum eigentlichen Headquarter und damit zur bevorzugten Adresse des Ericsson-Top-Managements ausgebaut werden.