Aktie der Woche

Ericsson: Droht der Abschied vom Handy?

03.11.2000
Von Stephan Hornung*

Einen schweren Kurssturz musste der schwedische Netzwerkausrüster und Handy-Hersteller Ericsson nach Bekanntgabe seiner Neun-Monatszahlen erleiden. Der Vorsteuergewinn lag zwar über den durchschnittlichen Analysten-Erwartungen, dennoch hat Ericsson mit großen Problemen im Handy-Bereich zu kämpfen. In diesem Segment schreiben die Skandinavier tiefrote Zahlen. Man produziert schlichtweg zu teuer und in Zeiten von Engpässen bei den Komponentenherstellern werden Marktführer wie Nokia von den Zulieferern bevorzugt bedient. Ericsson muss in naher Zukunft im Handy-Bereich den Turnaround schaffen, was nicht einfach werden wird. Sollte dies nicht gelingen, werden sich die Schweden auf Druck von Analysten und Fondsmanagern schweren Herzens von dieser Sparte trennen müssen. Im Segment Netzausrüstung wächst Ericsson schneller als der Markt und kann hier sehr gute Profite erzielen. In diesem Bereich ist Ericsson weltweit klarer Marktführer. Allerdings werden alle TK-Supplier ihren Kunden, die durch hohe UMTS-Lizenzgebühren gehandicapt sind, die Kosten für den Infrastrukturaufbau vorfinanzieren müssen - siehe Mobilcom. Dies beinhaltet natürlich gewisse Ausfallrisiken. Für spekulative Anleger bietet sich Ericsson auf aktuellem Niveau als Kauf an. Konservative Anleger sollten die weitere Entwicklung der Handy-Sparte abwarten.

* Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.