Erholung auf dem Arbeitsmarkt DV-Beratungsbranche stellt die Weichen auf Personalwachstum

17.02.1995

MUENCHEN (CW) - Positive Signale vom DV-Arbeitsmarkt: Die juengste EMC-Stellenmarktuntersuchung aus 33 Tageszeitungen belegt, dass im zweiten Halbjahr 1994 gegenueber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres 25 Prozent mehr Jobs fuer DV-Spezialisten angeboten wurden. Das ist weit mehr als der durchschnittliche Zuwachs, der fuer saemtliche Fach- und Fuehrungskraefte nur sieben Prozent betrug.

Liessen die Zahlen des ersten Halbjahres 1994 noch eine Fortsetzung des Abschwungs von 1993 vermuten, so kehrte die Nachfrage in den zweiten sechs Monaten 1994 diese Entwicklung mehr als um: 1994 blieb unter dem Strich gegenueber 1993 ein Plus von vier Prozent.

Nach Branchen betrachtet, gehoeren zu den Gewinnern der Maschinen- und Apparatebau, aber auch Chemie und Pharma haben sich erholt. Versicherungen haben in den neuen Bundeslaendern zugelegt. Allen voran jedoch liegt die Beraterbranche einschliesslich der Software- und Systemhaeuser mit einer Zunahme der Stellenangebote um fast 60 Prozent im zweiten Halbjahr 1994.

"Nach meiner Einschaetzung werden in den naechsten drei bis fuenf Jahren technische Entwicklungen die Berufslandschaft ,Datenverarbeitung' tiefgreifend veraendern. So erwarte ich, dass der Programmierer bisherigen Zuschnitts zunehmend weniger gefragt sein wird", fuehrt Lothar Mehl, Berater der Hamburger Geschaeftsstelle der Kienbaum-Personalberatung GmbH, aus.

Ueber alle Branchen hinweg wurde die Nachfragesteigerung gegenueber 1993 von der Softwareproduktion der IT-Anbieter angefuehrt (+ 65 Prozent), gefolgt von den Org./DV-Bereichen der Anwender (+ 20 Prozent) und dem Bereich DV-Marketing, -Vertrieb, Service und Support (+ zehn Prozent). Service und Support allein wollten gar um 39 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen. Auch fuer Planung, Controlling sowie Finanz- und Rechnungswesen wurden mehr neue Kraefte gesucht.

Der Bedarf an zusaetzlichem Personal ist mit 31 Prozent von 1993 auf 1994 bei den Dienstleistern wesentlich kraeftiger gestiegen als in den Industriebranchen mit gut zwoelf Prozent. In erster Linie trugen zu dem Aufschwung sowohl bei Industriebranchen wie bei Dienstleistern die offenen Stellen fuer Anwendungsprogrammierer mit einem Zuwachs von 94 Prozent bei, bei Software- und Systemingenieuren waren es 70 Prozent, bei Kommunikations- und PC- Spezialisten 52 Prozent. Letztere wurden vor allem in der Industrie gesucht (+ 67 Prozent), was auf Nachholbedarf schliessen laesst.

Von der Ausbildung her haben die Informatiker die besten Berufsaussichten. 33 Prozent der Offerten fordern einen entsprechenden Hochschulabschluss.