"Ergomiepruefer" soll Ursachen der Belastungen genau pruefen DGB klagt ueber mangelhaft ausgestattete DV-Arbeitsplaetze

25.06.1993

DUESSELDORF (CW) - Bildschirmarbeit kann zu gesundheitlichen Schaeden fuehren. Um diese zu verhindern, hat die DGB- Technologiestelle in Nordrhein-Westfalen einen Ergonomie- Pruefkatalog entwickelt, mit dessen Hilfe Mitarbeiter und Betriebsrat die Ursachen der Belastungen eruieren sollen.

Zwei Drittel der Beschaeftigten haben regelmaessig Kopfschmerzen, 60 Prozent klagen ueber Beschwerden des Bewegungs- und Stuetzapparates und 40 Prozent geben Augenbeschwerden an. Diese Zahlen nannte die Duesseldorfer DGB-Beratungsstelle bei der Vorstellung ihres Ergonomie-Pruefers.

Die Bildschirmbenutzer klagen laut DGB vor allem ueber Schmerzen im Nacken, Ruecken und in den Schultern, Kopfschmerzen, ueber brennende, stechende und geroetete Augen sowie Doppelsehen, Verschmommensehen und Flimmern. Frauen seien davon mehr betroffen als Maenner, Brillentraeger haetten haeufigere Augenbeschwerden als Personen ohne Sehhilfen.

Aus diesem Grunde sehe eine EG-Richtlinie eine Analyse aller Arbeitsplaetze vor, an denen mit Bildschirmen gearbeitet werde. Diese Untersuchung soll moeglichen Gefaehrdungen des Sehvermoegens sowie psychischen und physischen Belastungen auf die Spur kommen. Der Arbeitgeber ist nach DGB-Angaben verpflichtet, Massnahmen zur Beseitigung der festgestellten Gefahren zu treffen.

Die EG-Richtlinie, die seit dem 1. Januar 1993 gilt, muesse allerdings noch in nationales Recht ueberfuehrt werden, was die Bundesregierung noch nicht getan haette. Angesichts der gesundheitlichen Belastungen koenne man des Verhalten der Bonner Politiker "nur als Skandal und Hohn gegnueber Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen bezeichnen", so der DGB.

Die Duesseldorfer Technologieberatungs-Stelle hat nun einen sogenannten Ergonomie-Pruefer entwickelt, der eine Beschwerde- und eine Pruefliste enthaelt. Erstere beinhaltet eine Befragung der Beschaeftigten, was ihre Computertaetigkeit angeht, letztere soll konkret auf die Ursachen der Belastungen eigehen - vom Bildschirm ueber Raumklima bis hin zu einer geringen Arbeitsflaeche. Darueber hinaus enthaelt die Ergomomie-Broschuere eine Liste aller geltenden Normen sowie der EG-Bildschirmrichtlinie.

Die Gewerkschaft erinnert in diesem Zusammenhang an eine Ueberpruefung der nordrhein-westfaelischen Zentralstelle fuer Sicherheitstechnik, wonach es nur bei 29 Prozent der Unternehmen keine Beanstandungen zu den Bildschirmarbeitsplaetzen gab.