Ergebnisse des ersten Halbjahres 1993 Verluste von PKI uebertreffen bei weitem die Befuerchtungen

17.09.1993

NUERNBERG (CW/vwd) - Bei der Philips Kommunikations Industrie AG (PKI) setzt sich der Negativtrend fort. Der Verlust ist im ersten Halbjahr 1993 deutlich hoeher ausgefallen, als bisher angenommen worden war.

Bei der Hauptversammlung im Juni 1993 sprachen die PKI- Verantwortlichen noch von einem Fehlbetrag von 100 Millionen Mark. In einem Zwischenbericht meldet das Unternehmen jetzt einen Verlust vor Steuern, Ergebnisuebernahme und Ausgleichszahlung von 170 Millionen Mark. Im ersten Halbjahr 1992 war noch ein Gewinn von 60 Millionen Mark erzielt worden. In den ersten sechs Monaten 1993 ist der Umsatz von PKI um 17 Prozent auf 869 Millionen Mark gesunken.

Bei diesen Zahlen sind die Aufwendungen fuer die angekuendigten Umstrukturierungen noch nicht beruecksichtigt. Als Grund fuer die negative Entwicklung nennt PKI ruecklaeufige Verkaufspreise in allen Bereichen, den Trend zu Niedrigpreis-Produkten und die Verzoegerung bei der Kostenreduzierung. Vom Umsatzrueckgang waren in erster Linie die Bereiche Tele- und Buerokommunikation betroffen.

Das nationale und internationale Geschaeft hat sich laut PKI- Angaben sehr unterschiedlich entwickelt. Im Bereich Telekommunikation haetten vor allem durch verhaltene Auftraege der Telekom Umsatzrueckgaenge im Inland hingenommen werden muessen. Begrenzt sei auch das Wachstum im Bereich digitaler Funknetze, waehrend bei den Uebertragungssystemen Zuwaechse erzielt werden konnten.

Der Verkauf der Kabelaktivitaeten werde sich in Form eines niedrigeren Gesamtumsatzes 1993 bemerkbar machen. Die Philips Kommunikations Industrie AG hat diesen Geschaeftsbereich Anfang August dieses Jahres an die zum finnischen Nokia-Konzern gehoerende NKF Holding N.V im niederlaendischen Delft verkauft. Auch die Einstellung der Computerproduktion werde sich auf die Bilanz auswirken.

In bezug auf das Gesamtjahresgeschaeft zeichnet die Tochtergesellschaft der Deutschen Philips GmbH, Hamburg, ein duesteres Bild. Das Ergebnis werde sich durch die noch nicht enthaltenen Aufwendungen fuer die angekuendigten Restrukturierungsmassnahmen weiter verschlechtern. Fuer 1993 insgesamt erwartet das Nuernberger Unternehmen einen Umsatzrueckgang von 20 Prozent sowie ein weiter deut- lich verschlechtertes Gesamtresultat.

In den ersten sechs Monaten 1993 sank das Auftragsvolumen gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 35 Prozent. Auch die Investitionen in Sachanlagen seien unter den entsprechenden Vorjahreswert gefallen. Bereits im Juni dieses Jahres hat die AG ein Massnahmenpaket zur Verbesserung der Wettbewerbsfaehigkeit vorgelegt, das vor allem die Reduzierung der Beschaeftigtenzahl vorsieht. Bis Ende 1993 sollen bei PKI und der Tochtergesellschaft Philips und Grundig GmbH (PGF) in Nuernberg 1250 Arbeitsplaetze abgebaut werden. Geplant ist ferner die Auslagerung von 300 Stellen aus dem Dienstleistungsbereich.