Vertrieb über das Internet soll ausgebaut werden

Erfolgsgeschichte von Dell wird im zweiten Quartal weitergeschrieben

05.09.1997

Der Umsatz von Dell stieg im zweiten Quartal 1997/98 gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 67 Prozent auf über 2,8 Milliarden Dollar. Der Nettoertrag wuchs auf 214 Millionen Dollar und lag damit sogar um 108 Prozent höher als der Gewinn im zweiten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres. Und der Erlös je Aktie konnte um 111 Prozent auf 59 Cent gesteigert werden - ein Jahr zuvor waren es noch 28 Cent.

Nimmt man den Branchendurchschnitt zum Maßstab, haben die Texaner im zweiten Quartal eigenen Angaben zufolge viermal so hohe Stückzahlen ausgeliefert. Mit einem Wachstum von 74 Prozent auf über zwei Milliarden Dollar Umsatz trägt die Region Nord-, Mittel- und Südamerika nach wie vor den mit Abstand größten Anteil zu den Einnahmen bei. In Europa stieg der Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 42 Prozent auf rund 620 Millionen Dollar. Deutschland und Frankreich lagen dabei mit einem Anstieg des Geschäftsvolumens von jeweils 46 Prozent an der Spitze.

Hans-Jürgen Mammitzsch, Geschäftsführer der in Langen ansässigen Dell Computer GmbH, verwies in diesem Zusammenhang auf jüngste Zahlen von Dataquest, nach denen das Unternehmen in Deutschland nach verkauften Stückzahlen jetzt auf Platz neun und bezogen auf den Umsatz auf Platz sieben liegt.

Kostengünstige Produktion sichert Vorteil im Markt

Gleichzeitig sang der deutsche Dell-Statthalter erneut das Hohelied auf den Direktvertrieb. Durch das weitgehend praktizierte Prinzip des "build-to-order", also der Fertigung nach jeweiliger Auftragsspezifikation, sei man nach wie vor in der Lage, kostengünstiger als der Wettbewerb zu produzieren. Kurze Lieferzeiten und der niedrigste Lagerbestand innerhalb der Branche täten zur Akzeptanz im Markt ihr übriges. Und, was laut Mammitzsch oft vergessen wird: "Alles, was bei Dell das Werk verläßt, ist verkaufte Ware."

Weitere Wachstumschancen sieht der Chef von Dell Deutschland neben dem Ausbau des Direktvertriebs vor allem im Servergeschäft und in der erst kürzlich erfolgten Premiere des Unternehmens im Workstation-Markt. Allein im zweiten Quartal sei der Umsatz mit Servern - ausgehend von einem niedrigen Niveau - gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 299 Prozent gestiegen. Der Server-Anteil am Gesamtumsatz belaufe sich auf rund acht Prozent und werde weiter steigen, schätzte Mammitzsch ein.

Große Hoffnungen verknüpft man in Zukunft vor allem auch mit dem Vertrieb über das Internet. Allein in den USA tätigt das Unternehmen schon jetzt täglich Verkäufe im Wert von mehr als zwei Millionen Dollar, erklärte Mammitzsch. In der von vielen Zeitgenossen als WWW-Entwicklungsland eingestuften Bundesrepublik seien pro Woche immerhin schon rund 400000 Dollar Umsatz "auf Internet-Aktivitäten zurückzuführen".

Vor allem mit den sogenannten "Premier Pages" im Web, mit deren Hilfe ausgewählte Kunden ihren Beschaffungsaufwand reduzieren, auf spezifisch zugeschnittene Support-Informationen zugreifen sowie demnächst auch direkten Einblick in die Logistik des Unternehmens erhalten, will man in Zukunft noch mehr Aufträge von Großkunden gewinnen.