Erfolgreiche Unternehmer: Extrovertiert, aber bitte nicht zu freundlich

28.08.2001
Von in Alexandra
Was macht einen erfolgreichen Unternehmer aus? Eigentlich nur fünf Charaktereigenschaften, meinen Psychologen der Universität Jena, die in einem vierjährigen Forschungsprojekt die Persönlichkeitsprofile von 139 Firmenchefs untersucht haben und zu überraschenden Ergebnissen kamen.

„Wer als mit seiner Firma erfolgreich sein will, darf nicht zu freundlich sein.“ Auch das ist ein Ergebnis aus dem Forschungsprojekt unter Leitung der Jenaer Psychologin Eva Schmitt-Rodermund. Vor vier Jahren haben die Psychologen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt 139 Firmenchefs interviewt und später deren Erfolg anhand der eigenen subjektiven Einschätzung und der Umsatzentwicklung gemessen. Dabei kam heraus, dass vor allem fünf Persönlichkeitsmerkmale entscheidend sind.

 Demnach ist ein guter Unternehmer extrovertiert, fleißig, in hohem Maß intellektuell offen, wenig ängstlich und nicht freundlich. „Je mehr dieser Eigenschaften der Firmenchef in sich vereint, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich langfristig durchsetzt“, erklärt Schmitt-Rodermund. Allerdings reichen diese Merkmale allein nicht aus. So mussten die Wissenschaftler feststellen, dass nach vier Jahren 24 Prozent der überwiegend klein- und mittelständischen Betriebe vom Markt verschwunden waren.

„Die konjunkturelle Entwicklung und andere externe Faktoren spielen eine große Rolle. Auch schützt ein günstiges Persönlichkeitsprofil nicht grundsätzlich davor, Fehlentscheidungen zu treffen“, so die Psychologin. Gleichzeitig fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Erfolgsaussichten umso höher sind, je früher sich jemand selbständig macht. Darum bieten sie bereits Schülern und Studenten an, in Rollenspielen und Trainings das eigene unternehmerische Potenzial zu testen.

 „Persönlichkeitsmerkmale prägen sich schon relativ früh aus. Wer bereits als Schüler Verantwortung zum Beispiel als Klassensprecher übernimmt und Initiative zeigt, besitzt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Zeug, um sich später selbständig zu machen“, erläutert Schmitt-Rodermund. Gleichzeitig schränkt die Psychologin ein, dass nicht alle Charaktereigenschaften trainierbar sind. So könne man zwar lernen, offener zu sein, was allerdings nicht für Risikobereitschaft gelte. Ebenso könne man Menschen, die sozial denken und altruistisch eingestellt sind, schlecht beibringen, künftig weniger freundlich zu sein.