Was tun nach der Entlassung?

Erfolg hat, wer mit Niederlagen umgehen kann

11.05.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Von Krisen profitieren

Die Autorin Doris Märtin sammelte in ihrem Buch "Mich wirft so schnell nichts um" viele Tipps und Strategien, wie Menschen in ihrem Alltag mit kleinen und größeren Krisen umgehen können, ohne daran zu verzweifeln. Viele Beispiele helfen den Lesern, für sich passende Ratschläge auszusuchen und im Alltag auszuprobieren. Im Gespräch erläutert Doris Märtin, weshalb Scheitern keine Katastrophe sein muss.

CW: Manche stecken Krisen besser weg als andere. Lässt sich ein gewisses Maß an Lässigkeit erlernen?

Doris Märtin: 'Menschen, die Verantwortung für sich übernehmen, lernen aus Misserfolgen.'
Doris Märtin: 'Menschen, die Verantwortung für sich übernehmen, lernen aus Misserfolgen.'

MÄRTIN: Gerade wem es gut geht, empfehle ich, seine Widerstandskräfte zu stärken. Wer mit kleinen Aufgaben, bei denen er scheitern könnte, seine Krisenkompetenz wie einen Muskel aufbaut, verkraftet im Ernstfall Rückschläge besser.

CW: Sie sprechen in Ihrem Buch von "Nehmerqualitäten". Was heißt das für die Krisenbewältigung?

MÄRTIN: Unter Nehmerqualitäten verstehe ich, intelligent mit der Verliererrolle umzugehen. Menschen, die es in Krisensituationen schaffen, Verantwortung für sich und das eigene Leben zu übernehmen, und außerdem den Mut haben, etwas Neues anzupacken, lernen aus Misserfolgen.

CW: Sie schildern Beispiele von Unternehmern, die Scheitern als Lernerfolg sehen. Wie wird man aus Fehlern klüger?

MÄRTIN: Wer es schafft, die Ursachen des Scheiterns sachlich zu analysieren und daraus Handlungsstrategien für die Zukunft abzuleiten, kann aus seinen Fehlern lernen.

CW: Sie empfehlen, in frustrierenden Situationen im Job nett zu bleiben und nach Feierabend Wut und Ärger mit einer Joggingrunde abzubauen. Hilft das?

MÄRTIN: Mit schädlichen Bewältigungsstrategien wie Jammern, Dramatisieren, selbst zerstörerischer Ursachenforschung oder auch Bagatellisierung schadet man sich nur selbst. Gerade wer beispielsweise seinen Job verloren hat, sollte sich bei Freunden ausweinen, auf keinen Fall in der Firma. Nach der Schockphase ist es wichtig, mit festen Strukturen für sich den Weg aus der Krise zu finden. Sport ist eine wunderbare Methode, um das innere Gleichgewicht wiederzufinden.

Buchtipp: Doris Märtin: Mich wirft so schnell nichts um. Wie Sie Krisen meistern und warum scheitern kein Fehler ist. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010, 240 Seiten, 17,90 Euro.