Was tun nach der Entlassung?

Erfolg hat, wer mit Niederlagen umgehen kann

11.05.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Pausen sinnvoll nutzen

Es gilt, Lücken im Berufsleben mit neuen Inhalten zu füllen. "Ich erwarte vom Bewerber eine klare Story", sagt May. "Wer Auszeiten nicht schlüssig erklären kann, über den früheren Arbeitgeber schimpft oder statt einer Erklärung nur mit den Schultern zuckt, stimmt mich kritisch. Ich versuche mir dann vorzustellen, was der Bewerber bei der ersten schwierigen Situation im neuen Job macht", schildert der Syngenio-Chef seine Erfahrungen in Vorstellungsgesprächen.

Heute interessieren Personalverantwortliche weniger die Leerlaufzeiten im Lebenslauf, sondern sie fragen sehr genau nach, wie jemand diese Zeit genutzt hat. Ob es die lückenhaften Englischkenntnisse sind, die ein Bewerber in dieser Zeit mit einem Sprachtraining aufpoliert, ob er mit einer IT-Weiterbildung sein Fachwissen auf den neuesten Stand bringt oder in einem Rhetorikkurs besser argumentieren lernt, bleibt meistens dem Einzelnen überlassen. Für Arbeitgeber zählt, ob sich Jobsuchende anstrengen. Das können sie auch in Familienphasen tun, in denen alle Zeit und Aufmerksamkeit dem Nachwuchs gilt.

Selbständigkeit als Notlösung?

Manche stürzen sich, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, während der Jobsuche in die Freiberuflichkeit. Zukünftige Arbeitgeber sehen dieses Engagement mitunter kritisch. Gerade für IT-Berater bietet sich diese Lösung zwar an, doch wer alle paar Jahre zwischen Selbständigkeit und Festanstellung wechsle, habe ein Glaubwürdigkeitsproblem, so die Personalexperten. "Viele Jüngere sehen oft nur das Geld, das sie als Freiberufler verdienen können. Doch für Arbeitgeber hierzulande ist Loyalität immer noch wichtig", sagt May. "Irgendwann muss man sich entscheiden", gibt auch Personalberater Heidelberger zu bedenken. In Vorstellungsgesprächen kommt dieses Thema natürlich zur Sprache, und Bewerber sollten sich auf einschlägige Fragen vorbereiten.

Kritisch wird es für Kandidaten, die eine mehrjährige Pause, beispielsweise für Familienzeiten, einlegen. May empfiehlt, sich in einem ehrlichen Gespräch mit dem Arbeitgeber intensiv über Motivation und eventuell notwendige Qualifizierungsmaßnahmen zu unterhalten: "Meistens können Bewerber nach drei Jahren Pause nicht mehr zum gleichen Gehalt einsteigen." Oft werde das vorherige Verdienstniveau mit der Zeit wieder erreicht.