Was tun nach der Entlassung?

Erfolg hat, wer mit Niederlagen umgehen kann

11.05.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Über sich selbst nachdenken

Selbst wenn es ziemlich abgedroschen klingt: Krisen bieten Chancen! Eine ehrliche Analyse des bisherigen Jobs, der Branche und der eigenen Qualifikation lenkt die Gedanken in neue Bahnen. "Ein Stärken-Schwächen-Profil hilft vielen weiter", rät Heidelberger. Auch Gedankenspiele, welche anderen Interessen sich ins Arbeitsleben integrieren lassen oder ob die Zeiten für einen Branchenwechsel gut sind, bieten sich in Zeiten des Umbruchs an.

Barbara Lötters, StratOz: 'In einem Jahr kann man es schaffen, einen neuen Job zu finden.'
Barbara Lötters, StratOz: 'In einem Jahr kann man es schaffen, einen neuen Job zu finden.'

Barbara Lötters, Personalchefin des mittelständischen Unternehmens StratOz in Schwerte, erwartet von Bewerbern Eigeninitiative, um Krisen zu meistern. "Wir setzen stark darauf, unsere Mitarbeiter selbst auszubilden. Bei uns haben sich einige ehemalige Studenten mit einem abgebrochenen Informatikstudium beworben und erfolgreich eine IT-Ausbildung absolviert."Über neue Optionen nachzudenken und einen einmal eingeschlagenen Weg wieder zu verlassen, wenn er sich als Sackgasse entpuppt, bringt mehr, als sich starr in eine bestimmte Richtung zu orientieren.

"Setzen Sie sich bewusst mit der Situation auseinander und versuchen Sie, neue Antworten für sich zu finden", sagt May. "Der Job eines Beraters muss einem liegen und beinhaltet zum Beispiel auch häufiges Reisen. Das sollte in der Familie klar abgesprochen werden, denn sonst gibt es neue Probleme." Für die Bewerbungsphase empfiehlt der Münchner Firmenchef Jobsuchenden auch, sich gut zu überlegen, welche Aufgaben für sie erfüllend und machbar sind. "Alles anzunehmen, nur um wieder in Arbeit zu kommen, hilft meistens nicht." Schnell zeige sich, wo die Belastungsgrenzen liegen und ob der Bewerber den Anforderungen des neuen Jobs gewachsen ist.

Galten vor einigen Jahren Bewerber nach drei Monaten ohne Job schon als Problemfälle, die sich nur noch schwer vermitteln ließen, macht sich jetzt - zumindest in den Aussagen von Personalverantwortlichen - eine neue Toleranz bemerkbar. "Früher waren schon drei Monate kritisch, heute sind neun Monate für die Stellensuche üblich. Es gibt auch interessante Leute, die seit einem Jahr einen neuen Job suchen", meint Michael Heidelberger. Auch Lötters sieht solche Bewerbungsphasen als vertretbar an: "In einem Jahr kann man es schaffen, einen neuen Job zu finden." Die Personalchefin empfiehlt allerdings, sich in dieser Zeit auch weiterzubilden.