Erbfolgekrieg um Woolworth & Co

16.01.1976

Nach Singers Rückzugserklärung wird es unter den verbleibenden US-Herstellern von POS-Systemen einen harten Kampf um den amerikanischen Waren- und Kaufhausmarkt geben, zieht sich doch nicht irgendein Konkurrent zurück, sondern der Marktführer auf diesem

Sektor: Nach einer Studie der International Data Corporation IDC, Waltham/Massachusetts, vom Dezember 1975, lag die Singer Business Machines Division mit 60000 Installationen - das entspricht einem Marktanteile von 44 Prozent - klar an der Spitze, gefolgt von NCR mit 35 000 Installationen (25 Prozent Marktanteil).

Aus der IDC-Studie geht auch hervor, daß nahezu alle der 100 größten Ketten der US-Warenhaus-Industrie bereits mit POS-Terminals arbeiten.

Die dicksten Brocken waren fest in Singer-Händen: Die Company verdankte ihre Spitzenposition dem enormen Einfluß bei den "Großen Drei" im Warenhaus-Geschäft, Sears Roebuk, IC Penney und

Montgomery Ward, die zusammen mehr als 22 Milliarden Dollar umgesetzt haben und damit den "Rest der Branche" weit hinter sich ließen.

Singers Ausscheiden schafft eine Konstellation, die nahezu jede Entwicklung zuläßt. Kaum denkbar, daß der noch, zu findende Singer-Käufer Marktführer bleibt - wer es auch sein wird. Chancen für die POS-Spitzenposition haben vor allem zwei Firmen: NCR und IBM. Denn die Hausmacht des "Registrierkassen-Königs" sind vor allem die kleineren Warenhaus-Konzerne, die per Upgrading immerhin zu großen POS-Anwendern gemacht werden können. Für den Giganten im Universalrechner-Geschäft spricht, daß wertmäßig 81 Prozent der bei den Woolworth & Co.'s installierten Zentraleinheiten "blaue Gehäuse" haben.

Noch ist völlig offen, wer in den kommenden zwölf Monaten die Singer-Kunden übernimmt und wie sich dadurch die Machtverhältnisse verschieben werden. Ein heißer Erbfolgekrieg wird es auf jeden Fall. de