Private Infrastruktur für IP-Telefonate

Equant integriert Sprache und Daten in IP-Netz

17.03.2000
AMSTERDAM (CW) - Equant NV hat eigenen Angaben zufolge das erste globale Netz in Betrieb genommen, in dem Sprach- und Datendienste integriert sind. Als Netzprotokoll verwendet der Amsterdamer Service-Provider das Internet Protocol (IP).

Telefongespräche, Faxübertragungen, Datentransfers und Videoübermittlung über nur eine Verbindung verspricht Equant seinen Kunden mit einer neuen IP-Plattform. Dabei sollen die Anwender nach Angaben des Providers durch die Konvergenz von Sprache und Daten gegenüber herkömmlichen Verbindungen und Daten je nach Standort und Übertragungsvolumen 35 bis 50 Prozent der Kosten einsparen. Der Carrier berechnet seinen Kunden nämlich keine Minutenpreise, sondern eine monatliche Flatrate für eine festgelegte Übertragungsrate.

Um die Qualität der IP-Telefonate zu gewährleisten, nutzt Equant nicht das öffentliche Internet, sondern eine eigene private IP-Struktur. Dies hat zum einen den Vorteil, dass das Unternehmen Service-Level-Agreements anbieten kann und zudem eigenen Angaben zufolge in der Lage ist, den Anwendern bei Voice-over-IP-Gesprächen eine Zuverlässigkeit von 99,5 Prozent zuzusichern. Andererseits ist die private IP-Infrastruktur auch der Pferdefuß des Angebots: So können die IP-Telefonate bislang nicht ins öffentliche Telefonnetz weitergereicht werden. Der Anwender kann also nur mit anderen Equant-Kunden oder mit der eigenen Niederlassung Kontakt haben. Zudem verfügt das Netz noch nicht über Audio-Konferenz-Server, so dass Konferenzrufe über IP im Moment noch umständlich zu initiieren sind. Problematisch dürfte auch sein, dass Equant in dem Netz Ciscos proprietäre Technik zur Priorisierung von Sprachverkehr verwendet und nicht den Standard Multiprotocol Label Switching (MPLS).