Epilog: So ganz will man den Rechnern doch nicht trauen

30.10.1981

In wenigen Wochen wird die Columbia, wenngleich verspätet, ihren zweiten Flug beginnen. Aber irgendwie stellt sich jetzt doch heraus, daß diesmal der Columbia-Fahrplan mehr als sonst von der NASA gewohnt von Zu- und Glücksfällen abzuhängen scheint, man denke nur an abgelöste Hitze-Kacheln oder Computer-Desynchronisation.

Auch Rechnersysteme spielen dabei ihre Rolle. Beispielsweise sickerte durch, daß der Columbia-Fahrplan für die nächsten Jahre besser nicht so zügig eingehalten werden sollte, wie es im ersten Optimismus angepeilt worden war. Denn es mangelt, man glaubt es kaum, bei den Shuttle-Simulatoren zum Training der Mannschaft an Kapazität.

Diese von Perkin-Elmer-Rechnern gesteuerten Simulatoren, von denen die NASA ganze zwei besitzt, reichen nicht aus, für "wöchentlich einen Shuttle-Flug" (so das ehrgeizige Ziel) genug Astronauten zu schulen. Nun gäbe es zwar einen kostengünstigen Ausweg, sagen NASA-Fachleute, ihr Dilemma klar vor Augen: Man könnte Trainings-Stunden für die Piloten dadurch sparen, daß im echten Flug mehr Jobs als bisher den Computern übertragen werden. Aber voll vertrauen mag scheinbar kein NASA-Verantwortlicher mehr den kompakten Rechenkästen. Und sie möchten nicht gern Piloten losschicken, die zuwenig simulierte "Flug"-Erfahrung haben, um notfalls selber zum Steuerknüppel zu greifen. Zerstörtes Vertrauen, auch das in Rechner, braucht eben Zeit, um wieder zu wachsen. Beim nächsten Flug wollen die NASA-Fachleute die Landung erst ab 8000 Meter Höhe manuell durchführen; beim Erstflug verzichtete man schon in 15 000 Meter Höhe auf die Kommandos der Rechner. Und beim dritten Flug dann, für Januar 1982 ist er geplant, sollen die Computer den Vogel sogar ganz allein bis zum Ausrollen manövrieren.