Ein Beispiel verdeutlicht das Prinzip: Zunächst wird ein Anruf zu einem klassischen Festnetzanschluss geschaltet. Nimmt dort niemand ab, erfolgt eine Weiterleitung auf die im ENUM-Verzeichnis eingetragene Handy-Nummer. Klappt auch hier keine Verbindung, könnte die Nachricht aufgezeichnet und als Audiodatei an eine E-Mail-Adresse weitergeleitet werden.
Vorteile von ENUM
Gerade diese über den reinen ENUM-Service hinausgehende Idee - neudeutsch auch als "Presence Service" bezeichnet - hält BT-Manager Karabek für eine interessante Option im Geschäftskundenumfeld: "Denn so sind Firmen in der Lage, die Erreichbarkeit ihrer Mitarbeiter zu verbessern, was wiederum den Service für die Kunden attraktiver macht." Für ENUM spricht laut Cytel-Geschäftsführer Jäkel noch ein anderer Aspekt, nämlich die erwarteten Kosteneinsparungen, die sich durch eine Bündelung der Kommunikationswege ergeben, wenn etwa im ENUM gelistete Unternehmen direkt über IP-Verbindungen erreicht werden.
Zudem würden mit ENUM die Grenzen zwischen den verschiedenen Netzen, die in der Vergangenheit häufig nur eine eingeschränkte Kommunikation erlaubten, beseitigt. Denic-Managerin Dolderer sieht noch einen weiteren Vorteil: "Wenn 2010 in Deutschland 50 Prozent aller Internet-User VoIP verwenden, dann wird ENUM benötigt, um VoIP ökonomisch und effizient zu nutzen."
Vorteile und Schwachstellen
Vorteile
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Eine einheitliche Telefonnummer für alle Kommunikationsdienste;
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bessere, einfachere Erreichbarkeit;
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Bündelung der verschiedenen Kommunikationswege;
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Verschmelzung von VoIP- und TK-Welt;
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Prioritätsliste für unterschiedliche Endgeräte.
Schwachstellen
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Unhandliche IP-Adressen;
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noch wenige ENUM-Gegenstellen;
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Routing-Frage in letzter Konsequenz noch nicht geklärt;
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öffentliche ENUM-Adresse eventuell Einladung für Hacker;
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Gefahr von automatischen Werbeanrufen (Spit);
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eindeutige Anrufer-Authentifizierung noch nicht gewährleistet;
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offene Implementierungsfragen auf den Endgeräten.