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Entwickler bemängeln die Standard-Unterstützung des IE

10.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Web-Entwickler beklagen die mangelhafte Unterstützung des W3C-Standards CSS (Cascading Stylesheets) durch den Microsoft-Browser Internet Explorer (IE). Obwohl entsprechende Kritik schon seit Jahren geäußert werde, habe der Hersteller auch in der aktuellen Variante 6 des Browsers nicht für eine korrekte Implementierung gesorgt. Mit CSS lassen sich Web-Seiten relativ schnell und einfach optisch gestalten, indem Elemente über zentral definierte Styles positioniert und formatiert werden.

Eventuell könnte nun eine Kooperationsentscheidung von Adobe Systems Microsoft zu einer besseren Umsetzung der CSS-Spezifikationen bewegen, glauben Analysten. Adobe hat letzte Woche mit dem norwegischen Browser-Hersteller Opera vereinbart, dessen CSS-Technologie in das Web-Authoring-Tool "GoLive" zu integrieren. Operas Chef-Techniker Hakon Wium Lie machte vor neun Jahre die ersten Vorschläge zu CSS. Bis heute ist Opera die treibende Kraft der CSS-Entwicklung beim W3C.

Aufgrund der Marktdominanz des IE verspüre Microsoft wenig Druck, die CSS-Fehler im IE zu beseitigen, sagte Jeffrey Zeldman, unabhängiger Web-Entwickler und Mitbegründer des Web Standards Project. Laut Greg Sullivan, leitender Produkt-Manager der Windows-Client-Group bei Microsoft, ist die Implementierung von Standards weniger von W3C-Vorgaben als von den Bedürfnissen der Kunden abhängig. Die Kritik am IE komme hauptsächlich von Web-Entwicklern und Herstellern von HTML-Editoren, nicht von Standardisierungsgremien, sagte Sullivan.

Die Kritiker befürchten, dass Microsoft die Unterstützung von Standards mit der Integration des IE mit dem Windows-XP-Nachfolger "Longhorn" ganz aufgeben könnte. (lex)