CW-Kolumne

Entlastung für den E-Mail-Eingang

15.09.2012
Schritt für Schritt nisten sich Social- Media-ähnliche Funktionen in die interne Kommunikation ein. Die Entwicklung ist unausweichlich, unter anderem weil die Hersteller von Unternehmenssoftware ihr Portfolio und ihre Lösungen um Social Business erweitern.
Joachim Hackmann, CW-Redakteur,
Joachim Hackmann, CW-Redakteur,
Foto: CW-Redaktion

Die Erfahrung lehrt, dass vor allem aufgeschlossene Anwender solche Funktionen dankbar und zügig annehmen, wenn sie ihnen nützlich erscheinen. Das zeigt sich beispielhaft an Mail-Clients, wo Instant Messenger statt E-Mails für schnelle und kurze Ad-hoc-Absprachen verwendet werden.

Es gibt keinen Grund, die Entwicklung zu weiteren Kommunikationskanälen zu verteufeln und eine sich weiter auftürmende Informationsflut zu fürchten. Das Gefühl der Ohnmacht beschleicht viele Nutzer beim Blick in den E-Mail-Eingangskorb mit ungelesenen Nachrichten, deren Zahl sich scheinbar nie reduziert, sondern immer nur erhöht. Doch gerade den E-Mail-Eingang können die neuen Kommunikationsfunktionen entlasten. Wenn Arbeitspapiere in einem Dokumenten-Sharing-Portal abgelegt, aktuelle Verkaufszahlen über einen Informations-Stream verbreitet, Themenpläne im Wiki erarbeitet und Projekte in Social-Media-Räumen koordiniert werden, dann gibt es weniger Gründe, via E-Mail etwa veränderte Statusmeldungen zu versenden. Das massenhafte Zustellen oft unerheblicher Nachrichten weicht der gezielten Aufnahme relevanter Informationen.

Die Herausforderung wird sein, den Anwendern ein ausgewogenes Angebot bereitzustellen und den richtigen Kommunikationsweg für den jeweiligen Bedarf zu finden. Das wird anfangs schwierig und bisweilen auch kontraproduktiv sein, gerade mit Facebook- und Twitter-ähnlichen Funktionen halten sich die Erfahrungen in der Unternehmenskommunikation ja noch in Grenzen. Die Nutzer sind gefragt, die geeigneten Werkzeuge zu verwenden, relevanten Info-Streams zu folgen, sich den richtigen Gruppen anzuschließen oder eigenes Wissen zu teilen. Vor allem müssen sie auch lernen, weniger wichtige Kommunikationsquellen und -ströme zu ignorieren.