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Enterprise-Service-Bus-Pläne bei IBM

29.03.2004

IBM will offenbar innerhalb der kommenden zwölf bis 18 Monate eine Reihe neuer Produkte und Technologien im Rahmen seiner ESB-Strategie (Enterprise Service Bus) herausbringen. Geplant ist unter anderem, Messaging-Protokolle und Integrations-Tools zu einer einheitlichen Infrastruktur zu verknüpfen, heißt es aus unternehmensnahen Quellen.

Ein Server-Produkt zur Vereinheitlichung von Low-Level-Messaging-Protokollen wie JMS, MQ und IIOP soll Ende 2004 bis Anfang 2005 auf den Markt kommen. In einem zweiten Schritt werden Werkzeuge wie Message Transformation und Business Process Management in der Version 6.0 von "Websphere Business Integration" zusammengefasst, so die Insider.

Unter der Bezeichnung ESB bewerben Hersteller von Infrastruktursoftware ein Middleware-Konzept, das den Aufbau serviceorientierter Architekturen (SOA) erlauben soll. Der SOA-Ansatz sieht vor, Anwendungen oder Anwendungsbestandteile als Dienste zu konzipieren, die sich beliebig verteilen und dynamisch zu Geschäftsprozessen verknüpfen lassen. IT-Systeme sollen so ihren monolithischen Charakter verlieren und sich flexibel und frühzeitig an neue Anforderungen und Abläufe anpassen lassen. SOA gibt keine konkrete technische Implementierung vor, wird aber immer wieder im Zusammenhang mit dem Einsatz von Web-Services-Standards bei der Anwendungsintegration gesehen (Computerwoche.de berichtete).

IBM liefert bereits Teile der Technologie in verschiedenen Produkten aus, mit denen Unternehmen eigene ESBs erstellen könne. Dazu zählen zum Beispiel "Business Integration Broker", "Event Broker" und "Business Integration Workbench" aus der "Websphere"-Reihe sowie der von Crossworlds übernommene "Interchange Server". Außerdem sind Messaging-Protokolle wie JMS und Web-Services-Technologien wie SOAP, UDDI und WSDL mit dem Websphere Applikations-Server gebündelt.

Statt MQ-Series, JMS und Web-Services in separaten Stacks vorzuhalten, sollen die Techniken bis Ende 2005 in einer gemeinsamen Infrastruktur vereint werden, die Funktionen wie Message Routing und Message Transformation unterstützt, so die Quellen.

Zwar sei IBM im Vergleich zu Konkurrenten wie Sonic Software, Iona und Webmethods mit der Entwicklung eines ESB spät dran, werde sich aber letztlich aufgrund der großen Installationsbasis behaupten. Langfristig könne sich jedoch Microsoft mit der geplanten Technologie "Indigo" (Computerwoche.de berichtete) als ernst zu nehmender Konkurrent etablieren, glauben die Experten. Indigo soll erstmals mit dem Windows-XP-Nachfolger "Longhorn" integriert werden. (lex)