ECM in der Legal-Industry

Enterprise Content Management ist Anwalts Liebling

11.09.2012
Von David Schmoldt

Der Markt der Enterprise Content Management Systeme

Der Markt der Enterprise Content Management Systeme hat sich in den vergangenen Jahren erheblich konsolidiert. So hat beispielsweise Hummingbird im Jahr 1999 PCDocs gekauft. Hummingbird seinerseits wurde dann in 2006 von OpenText übernommen. Ein weiteres Beispiel ist das mit dem Namen iManage bekannt gewordene DMS. iManage wurde im Jahr 2003 von Interwoven akquiriert, die dann wiederum in 2009 von Autonomy aufgekauft wurden.

Es tummeln sich nur wenige große Anbieter im "Leaders Quadrant" rechts oben im Magic Quadrant für ECMS von Gartner. Dazu gehören neben den oben genannten Anbietern auch IBM/FileNet, Oracle/UCM, Microsoft/SharePoint 2010 und EMC/Documentum.

Insbesondere Microsoft mit seinem SharePoint 2010 sehen viele Experten als Herausforderer für die seit vielen Jahren etablierten Anbieter. SharePoint bietet in seiner neuen Version alle wichtigen Vorrausetzungen für die Umsetzung eines DMS, hierzu zählen vor allem die weitgehende Office-Integration mit dem ebenfalls neuen Office 2010 sowie die Email-Integration in Outlook und Exchange 2010. Außerdem bietet die SharePoint Plattform viele über ein DMS hinausgehende Funktionen im Bereich Knowledge Management, die zunehmend auch für Wirtschaftssozietäten interessant werden dürften.

Wenige Anbieter dominieren den deutschen ECM-Markt der Legal-Industry

Im Rahmen einer Befragung der Top 50 Wirtschaftskanzleien in Deutschland (Statistiken aus JUVE Handbuch 2009/2010) wurden folgende Informationen abgefragt:

  • Wird ein Dokumenten-Management-System eingesetzt?

  • Welches Softwareprodukt und welcher Hersteller sind im Einsatz?

  • Wie hoch ist der Zufriedenheitsgrad der eingesetzten Lösung (Schulnote 1 bis 6)?

Top 50 der DMS-Hersteller.
Top 50 der DMS-Hersteller.

Bis auf wenige Ausnahmen haben alle angesprochenen Sozietäten die genannten Fragen beantwortet. Bezogen auf die Anzahl der in Deutschland tätigen Berufsträger und damit indirekt der Anzahl der PC-Arbeitsplätze wurden somit über 93 Prozent der Top 50 erfasst. Das sind die wichtigsten Ergebnisse.

Immerhin 11 Kanzleien haben bis heute kein DMS in Betrieb. Allerdings haben davon fast alle darauf hingewiesen entweder bereits ein Einführungsprojekt gestartet zu haben oder in Kürze eines initiieren zu wollen.

Die Verteilung der eingesetzten Produkte und Hersteller bezogen auf die Anzahl der deutschen Berufsträger und damit PC-Arbeitsplätze zeigt folgendes Bild:

  • "WorkSite" von Autonomy dominiert mit einen Marktanteil von über 60 Prozent.

  • "DM5" von OpenText folgt mit deutlichen Abstand und 22 Prozent.

  • Die in DATEV integrierte DMS-Lösung kommt gerade noch auf sieben Prozent Marktanteil.

  • Microsoft SharePoint in der Version 2007 wird für Dokumenten-Management von nur einer Kanzlei eingesetzt.

  • Die verbleibenden zehn Prozent verteilen sich auf kleinere integrierte Practise-Management-Systeme (integrierte Lösungen zur Verwaltung und Abrechnung von Mandanten) wie zum Beispiel "ReNoFlex" oder "AnNoText".

Erstaunlicherweise gibt es bei den großen Kanzleien keine einzige Implementierung der weiteren im Leaders Quadrant führenden Anbieter wie IBM/FileNet, Oracle/UCM beziehungsweise EMC/Documentum.

Bezogen auf alle Partner, also auch die außerhalb von Deutschland ansässigen Berufsträger, ergibt sich ein noch eindeutigeres Bild. Autonomy führt mit 65 Prozent, gefolgt von OpenText mit 32 Prozent. Die weiteren Anbieter spielen mit drei Prozent Marktanteil faktisch keine Rolle mehr. Die Lösungen von DATEV und die anderen integrierten Lösungen sind ohnehin nur im deutschen Markt anzutreffen.

Auch in Sachen Zufriedenheitsgrad mit den verwendeten Lösungen ergibt sich ein klares Bild. DATEV führt hier das Ranking mit der Note 1,5 an, dicht gefolgt von Autonomy mit 2,3. Alle anderen Anbieter kommen lediglich auf Befriedigend (Note 3,0).