CIO.de: Herr Meyer, Sie haben eine Telemedizin-Lösung für Dialysepatienten entwickelt. Warum gerade diese Patientengruppe?
Meyer: Unsere Lösung wurde für Heimdialysepatienten entwickelt, die die Blutwäsche zu Hause durchführen. Bei dieser Patientengruppe ist es wichtig, Messungen wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder Körpergewicht kontinuierlich und zuverlässig zu erfassen. Darauf kann der Arzt dann seine Behandlung abstimmen.
Die Patienten dokumentieren ihre Werte handschriftlich auf Formularen und kommen nur alle sechs bis acht Wochen in die Arztpraxis oder das Dialysezentrum. In dieser Zeit verschlechtern sich die Werte oft. Der Arzt bekommt von den Patienten einen Stapel Papier und kann die - teilweise lückenhaften - Daten nur oberflächlich kontrollieren. Gleichzeitig soll er für die nächsten Wochen dem Patienten Handlungsanweisungen geben.
Zusammen mit unserem Partner, dem KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., haben wir eine telemedizinische Monitoring-Lösung für diese Dialyse-Patienten implementiert. Vorrangiges Ziel des Projekts ist es, die Informationen schneller zum Arzt zu bringen. Und zwar so, dass der Arzt die Daten beim nächsten Besuch des Patienten bereits vorliegen hat. Das zweite Ziel ist, die Datenqualität zu verbessern. Denn die Formulare werden unterschiedlich gut gepflegt. Ein Teil der Patienten trägt alles ordentlich ein, ein anderer Teil macht das eher oberflächlich und lückenhaft. Zudem wollten wir mit dem Projekt auch die Patienten entlasten, indem wir die Datenerhebung automatisieren.