Telemedizin via Azure

"Enormer Schritt nach vorne"

13.04.2011
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Für den Austausch sensibler medizinischer Daten von Dialysepatienten setzt die knowledgepark AG auf Microsoft Windows Azure. Entwicklungsleiter Johann Meyer erklärt in diesem Interview warum - und welche Vorteile Ärzte und Patienten davon haben. Mehr Details, wie sich Cloud Computing erfolgreich in die Praxis umsetzen lässt, erfahren Sie im Webcast "Business-Optimierung mit Microsoft Windows Azure" am 20. Januar, 11 Uhr.
"Die Daten sollten möglichst schnell, zeitnah und zuverlässig beim Arzt ankommen. Statt eine Multi-zu-Multi-Verbindung aufzubauen schalten wir Windows Azure dazwischen", sagt Johann Meyer, Entwicklungsleiter bei knowledgepark.
"Die Daten sollten möglichst schnell, zeitnah und zuverlässig beim Arzt ankommen. Statt eine Multi-zu-Multi-Verbindung aufzubauen schalten wir Windows Azure dazwischen", sagt Johann Meyer, Entwicklungsleiter bei knowledgepark.
Foto: Knowledgepark AG

CIO.de: Herr Meyer, Sie haben eine Telemedizin-Lösung für Dialysepatienten entwickelt. Warum gerade diese Patientengruppe?

Meyer: Unsere Lösung wurde für Heimdialysepatienten entwickelt, die die Blutwäsche zu Hause durchführen. Bei dieser Patientengruppe ist es wichtig, Messungen wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder Körpergewicht kontinuierlich und zuverlässig zu erfassen. Darauf kann der Arzt dann seine Behandlung abstimmen.

Die Patienten dokumentieren ihre Werte handschriftlich auf Formularen und kommen nur alle sechs bis acht Wochen in die Arztpraxis oder das Dialysezentrum. In dieser Zeit verschlechtern sich die Werte oft. Der Arzt bekommt von den Patienten einen Stapel Papier und kann die - teilweise lückenhaften - Daten nur oberflächlich kontrollieren. Gleichzeitig soll er für die nächsten Wochen dem Patienten Handlungsanweisungen geben.

Zusammen mit unserem Partner, dem KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., haben wir eine telemedizinische Monitoring-Lösung für diese Dialyse-Patienten implementiert. Vorrangiges Ziel des Projekts ist es, die Informationen schneller zum Arzt zu bringen. Und zwar so, dass der Arzt die Daten beim nächsten Besuch des Patienten bereits vorliegen hat. Das zweite Ziel ist, die Datenqualität zu verbessern. Denn die Formulare werden unterschiedlich gut gepflegt. Ein Teil der Patienten trägt alles ordentlich ein, ein anderer Teil macht das eher oberflächlich und lückenhaft. Zudem wollten wir mit dem Projekt auch die Patienten entlasten, indem wir die Datenerhebung automatisieren.