IT-Dienstleistungen für Energiebranche boomen

Energieversorger heizen ein

22.06.2001
MÜNCHEN (pi) - Der Markt für Software und IT-Services im deutschen Energieversorgungssektor legt überproportional zu. Laut einer Analyse der IT-Marktforschungsgesellschaft PAC GmbH liegen die Wachstumsraten über denen anderer Branchen.

Lange Zeit bot der deutsche Energieversorgungssektor Software-anbietern und IT-Dienstleistern nur mittelmäßige Wachstumsraten. Doch seit der Deregulierung des Energiesektors tut sich was in diesem Segment. Die IT-Ausgaben der Energieversorger steigen stärker als in anderen Branchen. Zusätzlich nimmt die Bereitschaft zu, Leistungen externer Dienstleister in Anspruch zu nehmen.

In seiner Studie "Utilities 2001 Germany" über den Software- und IT-Services-Bedarf im deutschen Energieversorgungssektor ermittelte PAC daher für die Zeit von 2000 bis 2004 ein durchschnittliches Jahreswachstum von 17 Prozent (Branchendurchschnitt: 13,5 Prozent). Eine Ursache hierfür ist das gestiegene Projektvolumen im IT-Umfeld, zu dem auch PAC Anwendungen für die Energieerzeugung und -übertragung zählt. Ein weiterer Grund liegt in der beträchtlichen Anzahl kostenintensiver Migrations- und Integrationsprojekte, die durch Fusionen initiiert werden. Besonders stark werden Energieversorger außerdem in Systeme für den Energiehandel sowie für "Customer Care & Billig" investieren.

Die beiden letztgenannten Segmente werden auch über das Jahr 2002 hinaus zu einer starken IT-Nachfrage der Energieversorger führen. Angesichts dieser positiven Geschäftsaussichten drängen viele IT-Anbieter auf den Markt. Dabei handelt es sich um Marktführer aus anderen Branchen genauso wie um Unternehmen, die bereits in anderen Ländern imEnergieversorgungsbereich tätig sind. Eine Besonderheit, mit der IT-Anbieter im deutschen Energiesektor konfrontiert werden, ist dabei die Konkurrenz durch IT-Töchter großer Energieversorger wie zum Beispiel IFS (RWS) oder Gedos (E.ON). Dies gilt insbesondere für den Verkauf von Outsourcing-Dienstleistungen. So erzielten große Outsourcing-Spezialisten wie IBM im Jahr 2000 nur sehr geringe Umsätze mit dem Betrieb von Systemen für Energieversorger. Das könnte sich jedoch ändern, denn vor allem Stadtwerke bevorzugen unabhängige IT-Dienstleister gegenüber IT-Töchtern anderer Versorger.

Gute Aussichten gibt es auch für das Projektgeschäft. Bedarf besteht an Beratung, Entwicklung, Implementierung und Schulung. Zwar findet im Bereich der technischen IT eine Konsolidierung statt. Doch bilden die neuen Themen wie Energiehandel, Customer-Relationship-Management (CRM) und E-Business neben den zahlreichen Projekten im SAP-Umfeld ein viel versprechendes Betätigungsfeld. Zudem haben Energieversorger auf diesen Gebieten kaum eigene Ressourcen aufgebaut und sind daher auf das Know-how externer Anbieter angewiesen.

Abb: Software und IT-Dienstleister der Energiebranche

Die Service- und Softwareanbieter können im Energiesektor bis 2004 mit einem Wachstum von 17 Prozent pro Jahr rechnen. Quelle: PAC