Wegen Smart Meetering

Energiekunden sorgen sich um Datenschutz

02.08.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Vor allem im Hinblick auf die Einführung von intelligenten Zählern befürchten zwei von drei Bundesbürgern, dass ihre Kundendaten bei den Energieversorgern nicht ausreichend geschützt sind. So das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Steria Mummert.
Zukunftstechnik als Stein des Anstoßes: Smart Meter.
Zukunftstechnik als Stein des Anstoßes: Smart Meter.
Foto: Initiative Pro Smart Metering

Nur acht Prozent der Energiekunden haben "volles Vertrauen" in die Datensicherungs-Maßnahmen ihres Lieferanten. 55 Prozent hingegen fordern von ihren Versorgern, dass sie bessere Vorkehrungen gegen Verlust oder Diebstahl der Kundendaten treffen. Das fand das Beratungsunternehmen Steria Mummert Consulting durch Befragung von 1000 Bundesbürgerinnen und -bürgern heraus.

Bedenken hegen die Befragten vor allem hinsichtlich der neuen intelligenten Zähler ("Smart Meter"), weil sie die Kundendaten permanent über das Internet auslesen. Etwa 80 Prozent der Bürger rechnen deshalb damit, dass Probleme bei der Datensicherheit den Ausbau von intelligenten Zählern und Netzen verzögern werden. Damit teilen sie übrigens die Erwartungen von zwei Dritteln der Energieversorger.

Wie Steria Mummert in Erinnerung bringt, hat die Bundesregierung mit dem kürzlich durch den Bundesrat verabschiedeten Änderungsgesetz zum EnWG einen wichtigen Schritt in Richtung Datensicherheit unternommen. Die Neuregelung soll unter anderem die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten aus einem Messsystem beschränken.

Nachholbedarf bei interner Sicherheit

Nachholbedarf gibt es aus Sicht des Beratungsunternehmens aber noch bei den internen Sicherheitsmaßnahmen der Versorger ("Data Loss Prevention"). Neun von zehn Unternehmen täten bislang nicht genug, um Lücken in der Datensicherheit zu schließen. "Sie gehen beispielsweise noch zu sorglos mit Berechtigungen Datenzugriff um", erläutert Norbert Neumann, Energieexperte bei Steria Mummert: "So werden zum Beispiel Mitarbeitern nicht unverzüglich die Rechte auf den Zugriff von Kundendaten entzogen, wenn sie das Unternehmen verlassen - ein Einfallstor für den Datenmissbrauch."

Diese Probleme sollten schleunigst gelöst werden, so Steria Mummert, denn der Gesetzgeber forciert den Einsatz von Smart Metern. Ab 2012 müssen nicht nur Neubauten, sondern alle Endverbraucher mit einem Strombedarf von mehr als 6.000 Kilowatt mit den intelligenten Stromzählern ausgestattet werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft rechnet damit, dass schon 2020 etwa 40 Millionen intelligente Zähler in deutschen Haushalten installiert sein werden.