Kosten senken

Energie-Management spart Strom im Rechenzentrum

13.03.2009
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Ganzheitliche Steuerung von Energieverbrauch und Kühlung

Der nächste Schritt für ein energieeffizientes Rechenzentrum ist, die gesamte Kontrolle aller Racks inklusive der Klimaanlage in eine zentrale Gebäudesteuerung einzubinden. Dies stellt eine große Herausforderung dar, vor allem an die Schnittstelle zwischen IT-Systemen und Haustechnik.

In der Praxis müssen alle Systeme und Komponenten über ein standardisiertes "Power Thermal Management Interface" (PTMI) sämtliche Meldungen an eine zentrale Instanz leiten. Diese Instanz regelt dann gebäudeübergreifend die Energieversorgung.

Die Idee ist nicht grundsätzlich neu und bereits in vielen System-Management-Werkzeugen IT-seitig implementiert. Meist fehlt dort jedoch die Erweiterung um die Aspekte der Kühlung und Haustechnik. Bei einem konsequenten Einsatz der Modellierung können beispielsweise die Klimaanlage, der Luftstrom der Ventilatoren oder die Leistungsaufnahme der Serverkühlung auf das notwendige Minimum gedrosselt werden.

All-in-One-Lösung: Das Diagramm zeigt ein Gesamtsystem zum Management von Strom, Leistung und Kühlung im Rechenzentrum.
All-in-One-Lösung: Das Diagramm zeigt ein Gesamtsystem zum Management von Strom, Leistung und Kühlung im Rechenzentrum.

Als zusätzliche Maßnahme sollte der IT-Verantwortliche die Nutzung von Thermoanalyse-Programmen in Erwägung ziehen, die die Wärmeausstrahlung im Rechenzentrum überwachen können. Damit ließen sich im Vorfeld die Ursachen von Ausfällen durch so genannte Hot Spots ohne hohen Zeit- und Kostenaufwand ermitteln.

Dazu werden sowohl der Raum als auch die einzelnen Komponenten überwacht und Daten über elektrische Leistung sowie Temperatur der einzelnen Systeme aufgezeichnet. Daraus lässt sich ein virtuelles Modell errechnen, das die verschiedenen Bestandteile und Raumbereiche berücksichtigt. Auf dieser Basis kann ein entsprechendes Strom-Management-Programm bei Bedarf Aktionen automatisch durchführen oder darauf hinweisen, manuelle Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

So könnte zum Beispiel die dynamische Arbeitsverteilung auf die verschiedenen Prozessoren in einem Server zentral gesteuert werden. Dies geschieht dann nicht nur aufgrund der benötigten Rechenleistung, sondern bezieht auch die Hitzeabstrahlung und den Energieverbrauch des Racks beziehungsweise der Klimatisierung mit ein.