Wenn das Wochenende naht

Endlich Freitag! Oder?

10.09.2010
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Geschäfte am Freitagnachmittag

Wer nicht das fragwürdige Lob seines Vorgesetzten im Blick hat, sondern die echte Anerkennung seiner Mitarbeiter, steht freitags vor ganz anderen Herausforderungen. Motivation trotz Ferienstimmung lautet die Führungsaufgabe. Am besten, man nutzt die Wochenendlaune seiner Mitarbeiter. "Die Vorfreude aufs Wochenende ist völlig okay. Sie darf nur nicht auf Kosten der Arbeit gehen", sagt Jörg Neumann von Neumann Zanetti & Partner Kommunikationstrainings in Luzern. Neumann sieht die Arbeitswoche als Marathon, bei dem einem kurz vor Schluss nicht die Puste ausgehen darf. Im Gegenteil rät er, zusammen mit dem Team "einen fulminanten Endspurt hinzulegen". Denn wer die Woche mit einem großen Coup beendet, geht gut gelaunt in den Feierabend. Ebenfalls empfehlenswert: ein nachmittägliches "Frontscheiben-Meeting". In dem blickt die Abteilung gemeinsam auf die Herausforderungen der nächsten Woche - und kurz in den Rückspiegel der vergangenen. Was können wir lernen? Wie geht es voran?

Allesklar.com-Chef Stegger hat seine eigene Strategie entwickelt, den Freitag attraktiv zu machen: die erfolgsabhängige Bezahlung. Freitagnachmittage gelten bei vielen Kollegen als besonders lukrativ. Den Grund dafür kennt Stegger: "Mit den Kunden, die zu dieser Zeit anrufen, könne man besonders gut Geschäfte machen, berichten die Mitarbeiter."

Fahrplan für Freitage

Unser Fünf-Punkte-Plan sichert den gelungenen Einstieg ins Wochenende.

  1. Chefs verstehen: Nur weil Freitag ist, wollen Vorgesetzte nicht auf Umsatz verzichten. Das sollten alle Mitarbeiter akzeptieren. Einen lauen Lenz kann man sich ja direkt nach Feierabend machen - und zwar für zwei volle Tage!

  2. Einstellung tunen: Die Vorfreude aufs Wochenende ist okay. Sie darf nur nicht auf Kosten der Arbeit gehen. Nutzen Sie den Freitag also dazu, einen fulminanten Endspurt im Job hinzulegen. Wer um 17 Uhr noch einen Auftrag an Land gezogen hat, startet noch beschwingter ins Wochenende!

  3. Vertrauen entgegenbringen: Viele Unternehmen setzen auf Vertrauensarbeitszeit. Falls Ihres auch dazugehört: Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass sein Vertrauen in Sie absolut gerechtfertigt ist. Der Beweis dafür lässt sich besonders gut an Freitagen antreten. Wer kurz vor dem Wochenende Arbeit wegschaufelt, statt Kollegen vollzuquatschen, sammelt Punkte beim Chef. Und darüber hinaus bekommt er gratis das gute Gefühl, etwas Produktives geleistet zu haben - was beim Tratsch in der Teeküche nicht möglich ist.

  4. Erreichbarkeit sichern: Klar wollen viele Kollegen ihre Überstunden besonders gern an Freitagen abbauen. Doch trotzdem muss vom Team eine Grundbesetzung anwesend sein. Vereinbaren Sie also mit der gesamten Mannschaft einen fairen Freitagsplan. Der ist dann Gesetz und nicht verhandelbar.

  5. Karriere ankurbeln: Wer am Freitagabend noch im Büro sitzt, demonstriert Einsatzfreude. Das ist bekannt. Damit aber Ihr Engagement nicht in reine Karrierespielchen ausartet, sollten Sie nicht nur körperlich anwesend sein. Also: zuerst konzentriert reinhauen, dann zielstrebig abhauen!

Bildquelle: Fotolia, H. Almeida