Uni-Linz hat endlich moderne Datenerfassung:

Ende gut - Philips gut

02.07.1982

LINZ (eks) - Im Frühjahr 1981 entschied sich das RZ der Universität Linz für den Philips P2000 als Dateneingabestation für Programmierpraktika und Hochschulverwaltung. Unerwarteterweise machte aber das nicht gerade seltene IBM-Betriebssystem OS den Bürocomputermannen große Schwierigkeiten. Mit etwa einem Jahr Verzögerung ging das neue DE-System nun in Betrieb.

Drei Kriterien waren dafür maßgebend, daß Philips bei der Ausschreibung den Zuschlag erhielt. Der günstig beschaffte Zentralrechner IBM /370-155 hätte die Programmierpraktik im Timesharing-Betrieb nicht verkraftet. Die personelle und materielle Situation der Johannes Kepler Universität schloß die Anschaffung des nach Einschätzung der Informatiker dafür nötigen "Mammutrechners" aus. Andererseits wollte man auf den Komfort eines Dialogbetriebes auch nicht verzichten. Wobei aber die Informatiklehrlinge nicht zum "Try and error"-Stil des TS verführt werden sollten. Dieses Problem wurde dadurch gelöst, daß zwar die Programmerstellung im Dialog auf einem Mikrocomputer abläuft, die Programme selbst aber im Stapelbetrieb.

Und schließlich legten die Linzer die Latte tief. Die Lösung durfte nicht mehr kosten als vorher die Locher.

Bei der Realisierung stieß Philips auf zwei Probleme. Da man erkannte, daß die Datenübertragung der Engpaß der gesamten Konfiguration sein würde, mußte eine eigene Leerzeichenunterdrückungsroutine geschrieben werden. Und wegen des Engpasses wählte man zweitens die halbantike 2741-Prozedur. Diese Lösung war zwar theoretisch gut, jedoch in der Praxis schwer zu realisieren. Nach mehreren Monaten rief Philips die Münchner Softlab, durch PET und P7000 freundschaftlich verbunden, zu Hilfe. Die Linzer Informatiker ließen locherknirschend Monat um Monat vergehen und glaubten bereits, in der Typenbezeichnung P2000 läge ein Hinweis auf das Jahr der Inbetriebnahme.

Ende Mai 1982 war es dann soweit. Die maßgeschneiderte Lösung lief und stellt laut Professor Arno Schulz "ein exzellentes Lehrbeispiel dar, wie man extravagante Anforderungen, die nun einmal ursächlich mit dem EDV-Betrieb einer Universität verbunden sind, kostenoptimal erfüllen kann". Die Uni erspart mit den 19 Mikrocomputern P2000 als Eingabeplätze 2 000 000 Lochkarten und 150 000 Stunden pro Jahr.

Die Lösung ist für alle interessant die ihre Batch-Anlage noch nicht austauschen und ihren Programmierern doch die Vorteile des Dialogbetriebs bieten wollen.

Informationen: Uni Linz, Prof. Schulz, Institut für Informatik, 4040 Linz-Auhof, Telefon: 07 32/3 13 81-9 38