CW-Kolumne

Empathische IT-Chefs

30.06.2012
Geahnt haben wir es ja schon immer, aber jetzt können wir es auch beweisen: Unsere Umfrage zum Einsatz von Tablets in Unternehmen - eigentlich reden wir nur von iPads - hat ergeben, dass sich bislang vorrangig Manager mit den schicken Rechenflundern eindecken.
Heinrich Vaske, Chefredakteur Computerwoche
Heinrich Vaske, Chefredakteur Computerwoche

Eigentlich ist das nicht verwunderlich: Die Genehmigungsprozesse gehen in den Chefetagen flotter von der Hand, und das iPad, lässig auf den Beifahrersitz des Dienstwagens geschleudert, schmückt noch immer den Besitzer.

Doch genug der kleinen Gehässigkeiten. Die Umfrage zeigt nämlich auch, dass immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern Tablets bereitstellen, derzeit vorzugsweise den Marketing-, Vertrieb- und Serviceabteilungen. Mit gutem Grund: Sie haben erkannt, dass sich Prozesse beschleunigen, Verwaltungsaufwand abbauen, Papierberge reduzieren und Kunden beeindrucken lassen.

Die wenigsten IT-Manager werden das iPad heute noch als Consumer-Spielzeug abtun. Überall wird intensiv überlegt, wie sich die smarten Flachrechner im Business nutzen lassen. Für pfiffige Kundenpräsentationen etwa oder als Träger werbewirksamer oder nützlicher Firmen-Apps. Als mobile BI-Stationen, um den Mitarbeitern unterwegs schnell und übersichtlich Verkaufszahlen, Bestandsentwicklungen oder Leistungsdaten an die Hand zu geben. Als CRM-Frontend, um ständig alle wichtigen Kundendaten zur Hand zu haben. Oder als persönliches Informationssystem, um Mails, Kontakte und Geschäftsdaten zu pflegen.

Die Arbeit im Hintergrund bleibt wie so oft an der IT hängen. Sie muss die Flachmänner mit dem Backend integrieren, über die Zulassung von Privatgeräten am Arbeitsplatz nachdenken, sich mit Mobile- Device-Management auseinandersetzen und Policies erarbeiten, damit die nötige Sicherheit gewährleistet ist. Vor allem aber muss sie die iPad-Fans im Management einfühlsam aufklären, dass es mit der Anschaffung der Geräte allein nicht getan ist. Sonst ist die Gefahr groß, einmal mehr als Bremser wahrgenommen zu werden.

Heinrich Vaske, Chefredakteur CW