EMC zielt aufs Data Center

09.07.2009
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Der Speicherspezialist bündelt unter der Marke "Ionix" seine Lösungen für das IT-Management und tritt damit gegen Rechenzentrumsgrößen wie IBM und HP an.

Kontinuierlich hat der Storage-Spezialist sein Portfolio rund um das IT-Management im Rechenzentrum ausgebaut – teils durch eigene Entwicklungen, teils durch Zukäufe. Dabei geht es nicht nur um die Verwaltung von Speichersystemen, erläutert Lutz Rackow, Marketing-Manager von EMC. Mit Ionix sollen die Anwenderunternehmen in die Lage versetzt werden, die gesamte Data-Center-Infrastruktur von Storage über die Server und Netzkomponenten bis hin zu den Applikationen zu verwalten. Seinen Kunden verspricht der Hersteller ein vereinheitlichtes, effizienteres und kostengünstigeres IT-Management.

Vier Lösungen umspannen das Rechenzentrum

EMC baut sein Ionix-Management-Paket aus vier Lösungsbereichen zusammen:

1) Service Discovery and Mapping: Mit der Management-Lösung sollen Anwender einen Überblick über Anwendungen und Server sowie ihre physischen und virtuellen Abhängigkeiten erhalten. Die Software unterstützt die Configuration Management Database (CMDB) sowie Configuration Management Systems (SMS).

2) IT Operations Intelligence: Die Lösung ermöglicht laut EMC eine automatisierte Analyse von Fehlern sowie deren Ursachen und Auswirkungen. Dazu werden physische wie virtuelle Umgebungen überwacht. Außerdem sollen sich damit Beziehungen zwischen virtuellen Maschinen, VMware- ESX-Servern und dem Netz visualisieren lassen.

3) Data Center Automation and Compliance: Die Lösung soll es Kunden erleichtern, ihre Rechenzentrums-Infrastruktur gemäß gesetzlichen Vorgaben, Best Practices und internen Governance-Richtlinien zu konfigurieren. Verstöße sollen sich über physische und virtuelle Umgebungen hinweg korrigieren lassen.

4) Service-Management: Die Software soll es Kunden erlauben, ein skalierbares und kosteneffizientes IT-Infrastructure-Library-Service-Management (Itil) aufzubauen. Die Lösung lässt sich EMC zufolge mit einer CMDB integrieren, die automatisch mit Service-Items befüllt wird. Vorteil für die Kunden ist aus Sicht des Anbieters, dass die Itil-Prozesse weitgehend automatisiert ablaufen.

Mit dem Ionix-Paket reagiert EMC eigenen Angaben zufolge auf neue Herausforderungen, denen sich die Administratoren heute im Rechenzentrum stellen müssen. Dabei geht es aus Sicht von EMC-Manager Rackow in erster Linie darum, virtualisierte beziehungsweise heterogene IT-Infrastrukturen aus physischen und virtuellen Einheiten im Rechenzentrum möglichst effizient zu verwalten. Analysten zufolge hat der Storage-Anbieter dabei einen guten Job gemacht. EMC habe geschickt moderne Techniken eingekauft und diese nun unter einem gemeinsamen Dach integriert, sagt Dennis Drogseth, Analyst von Enterprise Management Associates.

Es bleibe jedoch abzuwarten, wie sich EMC gegen etablierte Anbieter wie BMC, CA, IBM und HP behaupten kann, warnen die Experten. Mit ihren starken Service- und Beratungsmannschaften sei die Konkurrenz im Vorteil. "Keiner sagt, dass es einfach wird", räumt Rackow ein. Man gehe nicht davon aus, dass die Kunden ihre bestehenden Management-Systeme von heute auf morgen abschalten. Allerdings würden viele Wettbewerber noch Altlasten aus ihrer monolithisch geprägten Vergangenheit mit sich herumschleppen und täten sich deshalb schwer mit virtualisierten Umgebungen. Diese erforderten neue Lösungen. Außerdem biete die EMC-Suite den Kunden mehr Möglichkeiten, Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. Das mache das Data-Center-Management effizienter und verringere den Aufwand für die Administratoren.

Der weitere Fahrplan für das Ionix-Paket

Darüber hinaus will EMC seine Management-Suite kontinuierlich weiterentwickeln. Dazu zählt beispielsweise eine breitere Unterstützung von verschiedenen Virtualisierungslösungen. Außerdem sollen die einzelnen Bestandteile des Pakets noch stärker miteinander integriert und Lücken geschlossen werden. Rackow zufolge fehlt beispielsweise eine Komponente für das Performance-Management von Applikationen. An dieser Stelle arbeitet EMC noch mit einer Partnerlösung. (ba)

Das hat EMC eingekauft

VMware (2004): Virtualisierung.

Smarts (2005): Event Automation, Netzsystem-Management.

nLayers (2006): Application Discovery, Mapping.

Voyance (2007): Netzkonfiguration, Change-Management, Compliance.

Infra (2008): Service-Management, Automated Data Center Operations.

Verid (2008): Information Security, Authentification.

ConfigureSoft (2009): Server-Konfiguration, Change- und Compliance-Management, Automated Management für physische und virtuelle Data Center.