Interview Enterprise Content Management

EMC sucht die Allianz mit SAP und Microsoft

25.11.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Content Management und operative Prozesse kommen zusammen

CW: Sie haben erklärt, dass ECM-Lösungen künftig ein transaktionsorientiertes Content-Management unterstützen müssen. Hierfür müsste man aber ECM-Produkte weitaus enger mit ERP-Prozessen und Techniken des Business-Process-Managements koppeln als bisher.

Lewis: Absolut. Immer mehr Kunden suchen nach Content-fähigen, -zentrierten Anwendungen, die zugleich transaktionsorientiert sind. Beispiele sind die Schadensfallbearbeitung oder die Kreditorenbuchhaltung. Mit Documentum 6 schufen wir das Basis-Framework für ein transaktionsorientiertes Content-Management und entwickeln es kontinuierlich weiter. Bei der Lösungsentwicklung auf dieser Plattform setzen wir hingegen auf Kooperationen mit Softwarehäusern (ISVs) und arbeiten eng mit SAP und Microsoft zusammen. Es gib zu viele Industrien, um sie allein abdecken zu können. EMC will daher nur sehr wenige, robuste ECM-Lösungen selbst entwickeln.

CW: Wie sehen Sie Ihre ECM-Strategie im Vergleich zu IBM und Oracle?

Lewis: Wir haben einen anderen Ansatz. IBM verfolgt eine an Dienstleistungen ausgerichtete Strategie und kundenspezifische Projekte. Oracle hat zwar starke Infrastrukturkomponenten, aber es fehlt bisher der Fokus auf ein Prozess-Management und ECM-Lösungen. EMC setzt hingegen auf Content-Management-Technik, die Integration mit Partnern wie Microsoft und SAP sowie standardisierte ECM-Anwendungen gleichermaßen (Lesen Sie mehr zur Entwicklung und Trends im deutschen ECM-Markt).

CW: Aber auch IBM hat durch den Kauf von FileNet nun viele ECM-Lösungen zu bieten.

Lewis: Ja, FileNet hatte immer eine starke Lösungsausrichtung. Aber ich frage mich, wie IBM aus seinem eigenen ECM-Angebot und dem von FileNet eine gemeinsame Plattform schaffen will.

CW: Mit Documentum 6.5 überholen Sie auch ihre Frontends. Wie sieht die künftige Client-Strategie aus?

Lewis: Der Client "MediaWorkspace" hat jetzt eine Flex-basierende Oberfläche erhalten und soll den hohen Ansprüchen kreativer Anwender (digitaler Inhalte wie Videos etc.) nachkommen. Er soll auch künftig ein separates Angebot bleiben. Mit "CenterStage", das sich an den "Knowledge Worker" richtet und ebenfalls auf Flex basiert, möchten wir hingegen alle übrigen ECM-Clients konsolidieren.

CW: Mit dem Collaboration-Client CenterStage verschwindet die bisherige Collaboration-Umgebung eRoom?

Lewis: Ja, sobald wir alle Features abgebildet haben.