CMIS vereinheitlicht Zugriff auf ECM-Systeme

EMC, IBM und Microsoft wollen neuen DMS-Standard etablieren

10.09.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Ergänzung zum Java-Standard?

So existiert seit einigen Jahren mit dem Java Specification Request 170 (JSR 170) eine JAVA-Implementierung für den Repository-Zugriff, die mittlerweile auch für andere Sprachen wie .NET oder Perl verfügbar ist. Sie wird unter anderem von BEA SYSTEMS (jetzt bei Oracle), IBM, FileNET (jetzt bei IBM), EMC und Sun Microsystems entwickelt. Initiator von JSR 170 ist der Schweizer Content-Management-Spezialist Day Software, der von sich behauptet mit dem Repository "CRX" die erste vollständige Implementierung auf den Markt gebracht zu haben. Laut David Nüscheler, Chief Technology Officer bei Day Software, hätten mittlerweile über ein Dutzend ECM-Hersteller JSR 170 ihre Produkte ebenfalls entsprechend angepasst.

Zugleich betone Nüscheler, dass CMIS keine Konkurrenz zum Java-Standard sei, sondern sich die Spezifikationen vielmehr ergänzten. JSR 170 seine eine JAVA-Programmierschnittstelle, während CMIS mit seinem Protokollen die bisher vernachlässigte Netzkommunikation zwischen Anwendungen und Repositories adressiere. Der Transport auch zwischen verschiedenen JCR-konformen Repositories war bisher nicht geklärt. Man freue sich deshalb, dass CMIS diese Lücke schließen soll. Auch konnte man in der Java-Welt natürlich nicht Microsoft als Unterstützer gewinnen. CMIS sei ein Subset des Java-APIs und lasse sich mit dem Java-Standard einfach kombinieren. "Vergleicht man die Spezifikationen von JSR 170 und CMIS miteinander, fällt auf, wie sie sich ähneln. Viele Probleme, die wir in JSR 170 gelöst haben, sind in die neuen Spezifikationen eingeflossen".

Schleppende Standardisierung

Dennoch gab es seit einiger Zeit Kritik an JSR 170. Vor allem seitens IBM war wie schon bei anderen Gelegenheiten zu hören, dass das Standardisierungsverfahren "Java Community Process" zu schleppend verlaufe. Immer noch arbeite man mit Version 1.0 von JSR 170 und Version 2.0 werde wohl nie fertig werden, sagte IBM-Experte Reimer.

Nüscheler weist diese Vorwürfe zurück. So liege mit JSR 283 (Nachfolger von JSR 170) Version 2.0 als Public Review und werde von BEA SYSTEMS, EMC, FileNet, IBM, SUN und Oracle unterstützt. Diese nächste Version des Standards soll dazu beitragen, die Kompatibilität zwischen Content-Anwendungen und Content-Repositories zu verbessern. Themen sind dabei die Verwaltung der Zugriffskontrollen, Workspaces und Knotenarten, die Aufbewahrung von Content sowie übergreifende Aspekte zwischen unterschiedlichen Repositories.