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EMC erneuert sein Hardware-Portfolio

09.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz seiner jüngsten Software-Zukäufe hat der Storage-Spezialist EMC sein Brot-und-Butter-Geschäft nicht vergessen und heute praktisch sein komplettes Hardware-Portfolio erneuert. Dabei wurde die Leistung der Systeme teilweise verdoppelt - durchaus imposant angesichts der Breite der Renovierung, wie Peter Gerr von der Enterprise Storage Group befindet: "Sie haben auf einen Streich einen kompletten Refresh der Hardware-Plattformen über die Symmetrix-, Clariion- und Celera-Linien und sogar der Centera bewerkstelligt", so der Analyst. "Hitachi, das in der gleichen Zeit nur einen Refresh im Lightning-Highend geschafft hat, lassen sie mit zwei größeren Symmetrix-Upgrades und einem Midlife-Kicker für die Clariions ganz schön alt aussehen."

Einen riesigen Wettbewerbsvorteil würden die Upgrades EMC indes nicht verschaffen, glaubt Gerr, sondern vielmehr den Druck auf die wichtigen Wettbewerber - Hewlett-Packard, Hitachi und IBM - erhöhen, ihre Storage-Systeme gleichfalls zu erneuern, von denen einige "zwar wettbewerbsfähig sind, aber veraltet erscheinen".

EMC wirbt zwar mächtig für den Leistungszuwachs seiner neuen Maschinen, ist aber weiterhin der einzige große Anbieter, der seine Arrays nicht gegen den von Storage Performance Council definierten Benchmark "SPC-1" getestet hat. Das Unternehmen stellt sich weiterhin auf den Standpunkt, dieser Leistungstest sei unbedeutend, was Gerr bejaht. "SPC-1 und andere reine Pferdestärken-Messungen sind nicht das, was Kunden sehen wollen", meint der Enterprise-Storage-Mann. "EMC proklamiert stattdessen, wie seine Hardware in die vorhandenen Umgebungen passt."

Der Wettbewerb hat es teils bereits vorgemacht, und auch EMCs neue Systeme unterstützen laut Hersteller nun die Verwaltungsschnittstelle "SMI-S". Die für den Standard zuständige Storage Networking Industry Association (SNIA) erklärt derartige Angaben allerdings durch die Bank als voreilig, denn bislang wurde kein entsprechender Test ratifiziert. Seine Implementierung bezeichnet EMC ohnehin als einzigartig, denn seine Arrays arbeiten sowohl mit SMI-S-kompatibler Management-Software wie auch dem (überwiegenden) Rest der Verwaltungssoftware zusammen. Bislang müssen SANs (Storage Area Networks) so konfiguriert werden, dass nicht mehrere Verwaltungs-Tools gleichzeitig auf ein Gerät zugreifen, um Störungen auszuschließen. EMC will dies durch entsprechende Locks gelöst haben - und zwar für SMI-S- und Nicht-SMI-S-Software.

Am oberen Ende seines Portfolios bringt EMC die neue Symmetrix-Generation "DMX-2", die laut Herstellerangaben doppelt so schnell ist wie ihre Vorgänger. Unter anderem wurde die Taktung der Controller-Prozessoren von 500 Mega- auf 1 Gigahertz erhöht und auch die maximale Cache-Größe auf 256 GB verdoppelt. Zu den Festplatten-Optionen gehören 73-GB-Laufwerke mit 15.000 U/min. "Die meisten Kunden werden vorerst noch die bisherigen DMX-Systeme kaufen. Aber die Performance-Süchtigen werden die DMX-2 wollen", erklärte EMCs Marketing-Chef Chuck Hollis. Neben mehr Leistung unterstützen die DMX-2-Arrays auch RAID 5 nativ und beherrschen asynchrone Mainframe-Remote-Replikation über mehrere Systeme hinweg.

Die bisherigen Clariion-Midrange-Systeme "CX200", "CX400" und "CX600" weichen den neuen Modellen "CX300", "CX500" sowie "CX700" mit je nach System laut Hersteller 25 bis 100 Prozent mehr Leistung. Die Datenverlagerung mittels "SANCopy" funktioniert nun auch mit Thir-Party-Arrays von Hitachi, HP, IBM und Sun und kann auch für inkrementelle Datenkopien eingesetzt werden. Außerdem klinkt sich das Replikations-Tools "SnapView" jetzt über Microsofts "VSS"-API direkt in Exchange und SQL Server ein.

Seit kurzem verzeichne EMC auch im NAS-Bereich (Network Attached Storage) "dramatisch" steigende Nachfrage nach Gateways und Heads, erklärte Hollis. Der Filer "NS600" und das Gateway "NS600G" weichen den Modellen "NS700" und "NS700G" mit 33 Prozent mehr Leistung. Und dem "Live-Archiv" oder Reference Data Store "Centera" auf ATA-Basis hat der Hersteller eine Gigabit-Ethernet-Schnittstelle spendiert, sein Dateisystem lässt sich nun auch mit Mainframe-Anwendungen integrieren. Außerdem, so EMC, habe man mit "AutoSwap" ein Tool entwickelt, das für das Bewegen von Daten zwischen Großrechnern in einem Sysplex-Verbund fast die gleichen Möglichkeiten biete wie IBMs "GDPS" - allerdings Hollis zufolge "zu einem Bruchteil des Preises". (tc)